Die beiden Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, und der US-amerikanischen Federal Reserve, Janet Yellen, haben in den vergangenen Wochen die Aussichten bekräftigt, ihre Nullzinspolitik fortzuführen. „Aus Mangel an Alternativen kaufen die Anleger weiterhin Aktien“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI – Banque de Luxembourg Investments. „Sofern die Zinsen weiter bei null liegen und die weltpolitischen Unsicherheiten gemäßigt bleiben, steigen Aktien – ungeachtet ihres Bewertungsniveaus – möglicherweise weiter an.“
EZB mit außerordentlichen Lockerungsmaßnahmen
Dies liege auch an den außerordentlichen Lockerungsmaßnahmen wie dem Rekordtiefstand des Leitzinssatzes bei 0,15 Prozent sowie dem negativen Einlagezins für Banken bei der EZB. In den USA wird der Aufkauf von Staatsanleihen und Hypothekenanleihen monatlich weiter um zehn Milliarden Dollar gedrosselt. Künftig wird die Federal Reserve monatlich Staatsanleihen in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar und Hypothekenanleihen in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar aufkaufen.
Deutschland bleibt Europas Wachstumsmotor, positive Signale aus Peripherieländern
In Europa behält die deutsche Wirtschaft ihre Rolle als Lokomotive innerhalb der Eurozone, während Frankreich und Italien vor sich hin dümpeln. Positive Signale kommen indes aus den Peripherieländern Griechenland, Irland und Spanien: „Diese Länder scheinen die Talsohle des Abgrunds erreicht zu haben und zeigen bescheidene Anzeichen einer Erholung“, meint der Luxemburger Ökonom. In Japan brachte die Mehrwertsteuererhöhung vom 1. April den – offenbar andauernden – Wirtschaftsaufschwung nicht ins Schleudern. Die chinesische Regierung verabschiedete ein leichtes Konjunkturpaket, mit dem das Wirtschaftswachstum nach mehreren Monaten konjunktureller Verlangsamung stabilisiert werden soll.
Anleiherenditen der Industriestaaten bleiben wenig attraktiv
Die bereits extrem niedrigen Anleiherenditen in der Eurozone gingen im Juni nochmals zurück; in den USA blieben sie quasi unverändert. „Generell bleiben die Anleiherenditen der Industriestaaten wenig attraktiv“, sagt Guy Wagner. „Dennoch sprechen weder der schwache Teuerungsdruck noch die fehlenden Aussichten einer Leitzinserhöhung durch die wichtigsten Zentralbanken für einen baldigen Anstieg der langfristigen Zinsen.“
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