Begrünte Städte offerieren ihren Bewohnern so
immens viele Vorteile, dass es schlicht erstaunlich ist, dass nicht
jeder potenziell mögliche Quadratzentimeter horizontal oder auch
vertikal bepflanzt wird. Die Green City Kampagne der Europäischen
Kommission soll jetzt alle Bürger Europas und vor allem auch die
Baufachleute, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner für eine
nachhaltige grüne Stadtentwicklung begeistern. Federführend für
Deutschland wird der Bund deutscher Baumschulen e.V. (BdB) daran
mitwirken.
Gerade in Zeiten rasant wachsender Städte und gleichzeitig stetig
aufflammender Diskussionen um verschmutzte Luft und belastenden
Feinstaub, um die Auswirkungen des Klimawandels und eine gesunde
Umgebung für alle Stadtbewohner belegen zahlreiche Studien, dass eine
gute Stadtbegrünung äußerst positive Effekte haben kann. So zeigt
z.B. eine aktuelle Studie mit Kindern aus Barcelona, dass das Gehirn
bei denen besser funktioniert, die auf dem Land und umgeben von viel
Natur aufwachsen. Was läge also näher, als die Natur flächendeckend
in die Stadt zu holen, damit auch Stadtkinder von diesen positiven
Effekten profitieren können?
Die Begrünung von Städten und Wohnstätten der Bevölkerung kann
sich in vielerlei Hinsicht in der Wahrnehmung der Menschen äußern.
Aspekte wie die Steigerung der gefühlten Sicherheit oder einer
stressreduzierenden Wirkung durch die reine Betrachtung von Grün sind
nur einige Beispiele dafür, dass Grün in der heutigen, sich immer
schneller drehenden Welt, benötigt werden. Doch wie misst man
derartige Effekte?
Wissenschaftler aus der ganzen Welt arbeiten an der
verhältnismäßig jungen Disziplin der Naturpsychologie. Bereits 1998
versuchte Alexander Keul die positive Wirkung einer Begehung einer
Grünanlage durch Messung des Abbaus des Stresshormons Cortisol im
menschlichen Blut nachzuweisen. In eine ähnliche Kerbe schlugen Russ
Parsons und seine Kollegen 1998 durch die Messung des Pulsschlages
bei Studierenden während einer Autofahrt. Während der Versuchsreihe
wurden zur Analyse des vorliegenden Stresslevels der Probanden der
Blutdruck sowie die Hautspannung gemessen. Die Straßenumgebung wurde
zum Vergleich in ein vegetationsreiches und ein bebautes Umfeld
unterteilt. Die Studierenden im vegetationsreichen Umfeld wiesen
deutlich geringere Pulsraten auf als die Probanden in der rein
bebauten Situation.
So betonte auch Neurowissenschaftler Andreas Meyer-Lindenberg im
Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur, dass Grünflächen in der Stadt
einen ganz besonderen positiven Faktor für die Befindlichkeit der
Leute darstellen und fragt sich, wie die Stadt, auch für die Psyche,
gesünder und lebenswerter gemacht werden kann. Kanadische Forscher
haben wiederum 2013 nachgewiesen, dass Vorschulkinder, die problemlos
Zugang zu nahegelegenen Parks haben, im Durchschnitt schlanker sind
als ihre Altersgenossen. Die Wissenschaftler folgerten daraus, dass
das Risiko für Übergewicht durch eine sinnvolle Stadtplanung
reduziert werden könne.
„Dass sich Bäume und generell eine grüne Umgebung sehr positiv auf
das Wohlbefinden auswirken, ist jedem unbewusst wohl schon immer klar
gewesen.“ so Markus Guhl, Hauptgeschäftsführer des BdB. „Und es ist
sehr gut, dass das Thema Stadtbegrünung derzeit massiv an Fahrt
aufnimmt, denn nachhaltiges Grün in der Stadt ist seit Jahren ein
Leuchtturmthema des BdB. Wir freuen uns daher besonders, ab 2018 auch
intensiv an der Europäischen Green City Kampagne der CHAFEA
(Consumers, Health, Agriculture, Food Executive Agency) der
Europäischen Kommission mitzuarbeiten. Bei der Stadtbegrünung kann
und sollte jeder mitwirken: sei es beim Anlegen neuer Parks,
Baumpflanzungen an den Straßen, Begrünung von Dächern, Wänden,
Hinterhöfen und privaten Balkons.“
Hintergünde/Quellen:
– Studie zu „Kindern aus Barcelona“ –
https://ehp.niehs.nih.gov/EHP1876/
– KEUL, A. (1998): Fünf psychologische Thesen zu –Natur– und
–Frei-Zeit–. Integra H1/1998, S.10.
– PARSONS, R. (1998): The view from the road: Implications for stress
recovery and immunization. Journal of Environmental Psychology
18/1998, S. 113-140.
– Interview mit A. Meyer-Lindenberg: http://ots.de/cTJsgr
– Auswirkungen auf Gewicht: Kanadische Forscher (u.a. Julia B.
Morinis, Kinderärztin am Hospital for Sick Children in Toronto)
präsentierten ihre Ergebnisse auf dem Jahrestreffen der Pediatric
Academic Society (PAS) in Washington, 2013
Über den Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. ist die berufsständische
Vereinigung und Interessenvertretung der Baumschulen. Als Vertretung
der rund 1.000 angeschlossenen Betriebe hat der BdB die Aufgabe, die
Baumschulwirtschaft nach innen und außen zu stärken, wettbewerbsfähig
zu machen und zu halten. Die Branche kultiviert Gehölze auf aktuell
weit über 20.000 Hektar mit einem jährlichen Produktionswert von über
1. Mrd. Euro. Auf Landesebene ist der BdB in 16 Landesverbände
unterteilt, in denen zum großen Teil kleine und mittelständische
Baumschulunternehmen organisiert sind. Die Betriebe vereinigen sich
unter dem Leitmotiv der Branche „Grün ist Leben – Baumschulen
schaffen Leben“.
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