Deutschlands Sparkurs ist fatal / Es droht eine
Vollbremsung ohne Sicherheitsgurt
Hamburg, 18. Oktober 2010 – Selbst wenn Griechenland sein
drakonisches Sparprogramm durchhalten sollte, sieht der Ökonom und
als Crash-Prophet bekannt gewordene Nouriel Roubini erhebliche
Risiken. In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin –Capital–
(Ausgabe 11/2010, EVT 21. Oktober) sagte der Chef der Beratungsfirme
Roubini Global Economics: „Der kleinste externe Schock genügt, und
das griechische Schuldenproblem ist nicht mehr beherrschbar.“ Darum
stelle sich für ihn nicht die Frage, „ob Griechenland pleite geht,
sondern nur wann“. Der EU-Rettungsschirm könne den Ausfall
hellenischer Anleihen lediglich verzögern – bestenfalls bis zu einem
Zeitpunkt, zu dem sich der Rest der Euro-Staaten in besserer
Verfassung befinde, erklärte Roubini gegenüber –Capital–.
Den Jubel um Deutschlands Wirtschaftswachstum könne er nicht
nachvollziehen: „Die deutsche Wirtschaft ist längst nicht wieder auf
Vorkrisen-Niveau angekommen. Die aktuelle Wachstumsrate sieht zwar
auf dem Papier gut aus, aber es handelt sich dabei vor allem um einen
statistischen Effekt.“
Deutschlands Sparkurs hält Roubini für „fatal“. Deutschland könne
sich derzeit so billig Geld leihen wie nie. „Angela Merkel sollte das
ausnutzen und mit der Konsolidierung erst starten, wenn der Rest
Europas wieder besser dasteht.“ Auch dann noch verlangsame das
Umschalten auf Sparmodus das Wachstum. „Aber so würde wenigstens
verhindert, was uns jetzt bevorsteht: eine Vollbremsung ohne
Sicherheitsgurt.“
Pressekontakt:
Jochen Mörsch, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
Tel. 069/15 30 97 -763, E-Mail: moersch.jochen@guj.de