Greenpeace-Expedition: Weitere Belege für die Gletscherschmelze –von unten– / Subtropisches Wasser dringt während des gesamten Jahres in Grönlands Fjorde

Warmes Wasser aus subtropischen Regionen dringt
ganzjährig bis in die arktischen Fjorde Grönlands vor. Dies haben
aktuelle Messungen von Greenpeace und Klimaforschern ergeben. Die
Auswertungen der vor einem Jahr im Kangerdlugssuaq-Fjord
installierten Messbojen zeigen, dass warmes Wasser aus dem
Nord-Atlantikstrom die Gletscherschmelze Grönlands –von unten–
vorantreibt. So wird der weltweite Anstieg des Meeresspiegels
beschleunigt und erhöht. Diese Interaktionen zwischen Meer und
Gletscher werden in den bisherigen Prognosen des Weltklimarates IPCC
zum Meeresspiegelanstieg nicht mit eingerechnet. Die von Greenpeace
unterstützten Forschungen in Grönland tragen dazu bei, Prognosen zur
Gletscherschmelze zu konkretisieren.

„Unsere aktuellen Untersuchungen zeigen uns dasselbe warme Wasser
aus subtropischen Regionen, das wir auch schon im letzten Jahr
gefunden haben. Im Vergleich zum letzten Jahr sind die Temperaturen
sogar noch um circa ein Grad wärmer – im Kangerdlugssuaq Fjord und
auch im Sermilik Fjord“, sagt Dr. Fiamma Straneo, Ozeanographin vom
Woods Hole Institut. „Das Wasser ist das gesamte Jahr über vorhanden.
Es war also kein einmaliges Auftreten des subtropischen Wassers in
Grönland.“

In den vergangenen zehn Tagen hat Greenpeace zusammen mit
Klimaforschern im Kangerdlugssuaq-Fjord an der Süd-Ostseite Grönlands
Messbojen geborgen. Nun stehen erstmalig Daten eines gesamten Jahres
über die Temperaturen im Fjord zur Verfügung, die Rückschlüsse auf
die Gletscherschmelze Grönlands zulassen. Die gewonnenen Daten sind
weitere Belege für die Theorie von Forschern der University of Maine
und des Woods Hole Oceanographic Institutes, nach der warmes
subtropisches Wasser aufgrund des Klimawandels bis in die Fjorde von
Grönland gelangt und die Gletscherschmelze befördert.

„Was hier passiert, geht uns alle an. Jeder Eisberg, der hier ins
Wasser fällt, wirkt sich direkt auf den Meeresspiegel aus“, sagt Dr.
Iris Menn, Meeresbiologin bei Greenpeace. „Um die katastrophalen
Folgen des Klimawandels aufzuhalten, ist es wichtig, den Druck auf
die Politik für ein verbindliches internationales Klimaabkommen
aufrechtzuerhalten.“ Greenpeace fordert von den Industrienationen
eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2020.

Die Arktis ist eine der letzten fast unberührten Regionen dieser
Welt, die am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. Zusätzlich
wachsen die Bedrohungen der Region durch die im arktischen Ozean
vermuteten Öl- und Gasvorkommen. Zeitgleich zu den Forschungen im
Kangerdlugssuaq-Fjord protestierten Greenpeace-Aktivisten gegen die
Ölbohrungen der Britischen Firma Cairn Energy auf Grönlands
Westseite. Die CO2-Emissionen aus der Verbrennung von Öl ist eine der
Hauptursachen des Klimawandels.

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