Greenpeace-Aktivisten protestieren mit riesigem Teller voller Gülle gegen Folgen der Massentierhaltung// Nach EuGH-Urteil: Umweltschützer fordern strengeres Düngerecht

Für den Schutz des Grundwassers durch eine
schärfere Düngeverordnung demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute
vor dem Reichstag in Berlin. „Gülle im Wasser ist Scheiße! Politiker
müssen handeln“, steht auf einem Banner hinter einem drei Meter
großen mit Gülle gefüllten Suppenteller. Heute hat der Europäische
Gerichtshof Deutschland verurteilt, weil der EU-Grenzwert für Nitrat
seit Jahren an vielen Messstellen überschritten wird. In vielen
Teilen Deutschlands wird weit mehr Gülle aus der Massentierhaltung
ausgebracht als die Pflanzen verwerten können. Entsprechend steigt
der Nitratgehalt im Grundwasser. Mit der Verurteilung drohen
Deutschland Strafzahlungen in Milliardenhöhe. „Die völlig verfehlte
Agrarpolitik der Bundesregierung hat den Steuerzahlern diese Suppe
eingebrockt“, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Dirk Zimmermann.
„Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner muss endlich für eine
Düngeverordnung sorgen, die das Grundwasser schützt.“

Nitrat kann im menschlichen Körper in giftiges Nitrit umgewandelt
werden. Dies ist besonders für Schwangere und Säuglinge gefährlich.
Deshalb darf Trinkwasser nicht zu viel Nitrat enthalten. Für
Wasserwerke wird es immer aufwendiger, das Wasser reinzuhalten.
Trinkwasserpreise drohen deutlich zu steigen.

Tierbestände müssen sinken

Die Düngeverordnung wurde 2017 überarbeitet. Nach einer Studie des
Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wird diese
die Überdüngung und damit die Einträge von Nitrat in das Grundwasser
kaum reduzieren. Die EU-Kommission hatte Deutschland bereits 2016
wegen schlechter Grundwasserwerte verklagt. Besonders häufig sind
Gebiete mit intensiver Tierhaltung betroffen. „Nur wenn weniger Tiere
gehalten werden, sinkt auch die Menge an Gülle und damit die massive
Überdüngung in vielen Regionen“, sagt Zimmermann. „Die viel zu hohen
Tierbestände gefährden unser Trinkwasser, die Wasserqualität in
Flüssen und Seen und damit auch die Artenvielfalt.“

Greenpeace fordert eine Düngeverordnung, die die Nährstoffe für
alle Betriebe bilanziert (die sogenannte Hoftorbilanz) und in einem
Kataster erfasst, wieviel Gülle wohin transportiert und ausgebracht
wird. Außerdem müssen Stickstoff-Überschüsse begrenzt und die
Tierzahlen an die vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen eines
Betriebs gebunden werden. Eine wichtige Funktion kommt auch den
EU-Agrarsubventionen zu. Sie sollten konsequent für eine umwelt- und
gewässerverträgliche Bewirtschaftung sowie eine tiergerechtere
Haltung eingesetzt werden.

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