Greenpeace-Aktivisten setzen ihre Aktionen gegen Tiefseeölbohrungen
circa 200 Kilometer vor der Küste der Shetland-Inseln fort. Vier
Schwimmer sind am Mittag vor dem Ölbohrschiff „Stena Carron“ ins
eiskalte Wasser des Nordatlantiks gesprungen. Das Schiff musste
daraufhin stoppen. Die „Stena Carron“ soll die Probebohrung im
Auftrag des US-Energiekonzerns Chevron durchführen, der in
Deutschland mit der Marke Texaco vertreten ist.
Zuvor mussten Greenpeace-Aktivisten eine viertägige Protestaktion
vor der Hafenstadt Lerwick abbrechen, bei der sie eine
Ãœberlebenskapsel an der Ankerkette der „Stena Carron“ befestigt
hatten. Ein britisches Gericht beendete die Aktion am Samstag.
Anschließend brach das Schiff zu einer Probebohrung im Lagavulin
Ölfeld 200 Kilometer nördlich der Shetland Inseln aufgebrochen.
„So eine Bohrung in der Tiefsee vor den Shetland-Inseln ist ein
gefährliches Spiel mit dem Feuer. Das ist unverantwortlich“, sagt
Greenpeace-Ölexperte Christoph von Lieven. „Hier stehen die
Erwartungen von riesigen Gewinnen dem Risiko gegenüber, dass die
Umwelt auf Jahrzehnte zerstört wird. Auch vor europäischen Küsten ist
ein Unglück wie im Golf von Mexiko somit jederzeit möglich.“ Die
geplante Tiefseebohrung ist die erste, die nach dem Unglück der
Deepwater Horizon in europäischen Gewässern genehmigt wurde.
Das Bohrschiff „Stena Carron“ kann selbst laut der Anwälte von
Chevron nicht garantieren, seinen Standort im stürmischen
Nordatlantik metergenau zu halten. Doch dies ist notwendig, damit das
Bohrgestänge nicht bricht. Ein Maschinenausfall könnte somit zu einer
Ölkatastrophe führen.
Am 28. September tagt in Brüssel der EU-Umweltausschuss. Es liegt
ein Entschließungsantrag vor, in dem die EU-Kommission aufgefordert
wird, ein Moratorium für Tiefseebohrungen zu beschließen. Der
Bohrstopp soll gelten, bis einheitliche Sicherheitsstandards für
Ölplattformen und Bohrtätigkeiten eingeführt sind. Diese sollen laut
Antrag „höchsten Sicherheitsstandards“ entsprechen.
Bei der OSPAR-Meeresschutzkonferenz, die vergangenen Freitag im
norwegischen Bergen zu Ende ging, wurde die Chance für ein Moratorium
für Tiefsee-Ölbohrungen vertan. Umweltminister Norbert Röttgen
(CDU), hatte zwar einen Antrag eingereicht, dieser wurde aber schon
im Vorfeld vom Wirtschaftsministerium stark abgeschwächt. Nach den
fünf Verhandlungstagen der OSPAR blieb nichts vom Antrag übrig. Er
scheiterte vor allem am Widerstand der Ölförderländer Norwegen,
Großbritannien und Dänemark.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christoph von Lieven auf
den Shatland-Inseln unter Tel. 0171-8780 802, oder an Pressesprecher
Patric Salize, Tel. 0171-8780 828. Videomaterial bekommen Sie über
Melissa Thompson, Greenpeace International Video Desk: + 31 621
296899. Fotos: John Novis, Greenpeace International Picture Desk: +44
(0) 7801 615 889. Weitere Informationen im Internet:
www.greenpeace.de
Ein kurzes Video der Aktion sehen Sie hier: http://ow.ly/2K3xZ