Die Sicherheitsbranche in Deutschland erwirtschaftet pro
Jahr rund 31 Milliarden Euro. Jährliche Wachstumsraten von bis zu zwölf Prozent
werden verzeichnet. Welche Gründe gibt es für diesen Security-Boom und wie hat
sich der Markt in der letzten Zeit verändert? In diesem Beitrag erfahren Sie, was
sich im Bereich der Sicherheit getan hat und worauf es ankommt, um sich in der
Sicherheitsbranche zu etablieren – denn viele Startups wollen auf den Zug
aufspringen.
Qualität darf bei der Sicherheitsfrage nicht vernachlässigt werden
Die Sicherheitsbranche ist breit gefächert: Von der
öffentlichen Sicherheit, über die IT-Abwehr bis hin zur Industrie-Security. Immer
beliebter wird dabei Sicherheit als Dienstleistungskonzept. Doch mit den
steigenden Zahlen privater Sicherheitsdienstleister sollte die Ausbildung der
Mitarbeiter und die Qualität des Angebots nicht vernachlässigt werden. Bei dem
Einkauf externer Sicherheit wird in der Praxis häufig mit Sparsamkeit reagiert,
was zu einem Risikofaktor werden kann. Neben Qualitätsmerkmalen wie dem Meister
für Schutz und Sicherheit sollte daher immer auf eine ausreichende
Qualifizierung Wert gelegt werden.
Die UDS Beratung bietet beispielsweise eine Zertifizierung
für Sicherheitsdienste an, mit dem für mehr Fachkunde, Expertise und Transparenz
des eigenen Angebots gesorgt werden kann. Die Zertifizierungslogos ISO 9001 und
DIN 77200 bieten dabei wichtige Qualitätskriterien für die Vergabe von
Sicherheitsdienstleistungen durch öffentliche und private Auftraggeber
beziehungsweise Nachfrager vor.
Vier Megatrends im Bereich der Sicherheit
Alle Menschen wünschen sich Sicherheit, ob in Form des
Schutzes der eigenen Gesundheit, der Privatsphäre oder des Eigentums. Die
aktuelle gesellschaftliche und weltweite Lage hat dabei viel Einfluss auf die
Ausprägung dieses Bedürfnisses. Aufgrund von ansteigender Bandenkriminalität
und nach Terroranschlägen steigt das Geschäft mit der Sicherheit rasant an. Das
wachsende Migrationsaufkommen steigert den Überwachungsbedarf der Grenzen und
auch der Schutz vor den Folgen des Klimawandels ist einer der wichtigen Gründe
für die boomende Industrie. Unternehmen reagieren auf diese Megatrends und
wollen Prävention und Schutz bieten.
Dem Wachstum stehen dabei nicht alle Menschen positiv
entgegen. Den Fakten nach leben wir schließlich in der sichersten aller Zeiten.
Wenn erzeugte Sicherheit auch sichtbar wird, kann das für ein erhöhtes Gefühl
von Gefahr sorgen. Sicherheit ist immer ein Wunsch nach Kontrolle und Freiheit
zugleich. Dennoch bietet der Security-Markt sinnvolle Dienstleistungen,
Maßnahmen und Entwicklungen, die die Sicherheit effektiv erhöhen können.
Der Sicherheitsmarkt im Wandel
Die Sicherheitstechnik teilt sich in verschiedene Bereiche.
Dazu gehört die äußere Sicherheit, zu der das Heer, die Luftwaffe und die
Marine zählen, die Homeland-Security (innere Sicherheit), mit Grenz-, Hafen-
und Luftfahrtsicherheit sowie Anti-Terror-Maßnahmen. Die zivile Sicherheit
beschäftigt sich mit den Bereichen Cyber-Security, Brand- und Einbruchschutz
sowie den Sicherheitsdienstleistungen.
Die einzelnen Märkte unterziehen sich einem Wandel. Militärische
Anbieter drängen sich beispielsweise in den Bereich der zivilen Sicherheit, da sie
seit den 90er-Jahren aufgrund gekürzter Ausgaben für die Verteidigung nach
neuen Märkten suchen. Etablierte Spieler aus dem Bereich der Informations- und
Kommunikationstechnologie sowie der Gebäudetechnik lassen sich zunehmend in den
zivilen Bereichen wiederfinden – man denke nur an digitale
Türsicherheitslösungen und Co., die im Privatgebrauch eingesetzt werden.
Startups im Sicherheitsmarkt – innovative Technologien für den Durchbruch
Bei vielen neueren Unternehmen der Sicherheitsbranche
handelt es sich um Startups. Auch Spin-Offs von Universitäten oder
Forschungseinrichtungen wollen auf diesem Markt mitmischen. Neben einer Vision
verfügen die jungen Teams dabei über sehr gute technische Expertise, mit der
sie sich in der Sicherheitsbranche durchsetzen können. Gerade innovative
Technologien und spezifische vertikale Lösungen können den Newcomern
vielfältige Geschäftschancen bieten. Bei der herkömmlichen Hardware, wie
Kameras und Einbruchssensoren, sieht es anders aus, da hier bereits gegen
etablierte Unternehmen angetreten werden muss.
Herausforderungen und Risiken der Security-Einsteiger
Auch wenn viele Teams von ihrer cleveren Entwicklung
überzeugt sind, sollte das Produkt alleine nicht im Vordergrund stehen.
Zunächst sollte gründlich recherchiert werden, wie reif der Markt für das
eigene Angebot ist und ob eine Nachfrage besteht. Auch die Frage nach der
Rentabilität in Verbindung mit den Herstellungskosten ist wichtig. Wird die
Zielgruppe das Produkt wirklich kaufen und kann die Stückzahl problemlos
hochgefahren werden? Überteuerte Entwicklungen können zwar Menschen begeistern,
wenn sie allerdings nur gemietet oder geleast werden, ist kein ansprechendes
Geschäftsmodell gegeben.
Eine weitere Herausforderung für Startups im
Sicherheitsbereich ist es, Trends zu erkennen und sich für die richtige Technik
zu entscheiden. Zurzeit sind beispielsweise Drohnen angesagt. Die unbemannten
Flugobjekte werden nicht nur in der Freizeit für die Fotografie genutzt, sie
können zudem im Bereich der Sicherheit eingesetzt werden oder Wartungsarbeiten
an Elektroleitungen erledigen. Doch auf welche Technik der Drohnen sollte
gesetzt werden? An dieser Frage wird meist über den Erfolg oder das Scheitern
des Unternehmens entschieden – das zeigt sich an Erfahrungen aus der
Vergangenheit. So gab es bei der Biometrie für die Zugriffskontrolle viele
versprechende Ansätze, von denen sich nur wenige in der Praxis bei den Kunden
durchsetzten.
Grundsatz im Hinterkopf behalten
Neben der ausgiebigen Beschäftigung mit der Marktsituation
sollten Startups stets das Grundkonzept ihres Produktes hinterfragen. Die
cleveren Teams sind von ihrer Technik überzeugt, aber fokussieren sich häufig
zu sehr auf diese. Denn mit Technik lässt sich nicht alles machen. Was bringt
eine innovative Alarmanlage, die ein Kunde im Erdgeschoss einsetzt, wenn der
Einbrecher über einen nahestehenden Baum in das Obergeschoss problemlos
einsteigen kann.
Neben dem Grundkonzept muss zudem ständig an der Vermarktung
einer Security-Lösung gearbeitet werden. Käufer kommen nicht von alleine – und
wenn, dann erst wenn es bereits zu spät war. Zudem sollte die Innovation
geschützt werden. Jedes Jahr gehen in Deutschland 50 Milliarden Euro aufgrund
von Wirtschaftsspionage verloren. Das böse Erwachen der Unternehmen kommt erst
dann, wenn kurz vor der Markteinführung eine günstige Kopie aus Übersee
auftaucht und man trotz aller Innovation nur Marktzweiter ist.
Die Sicherheitsbranche ist stets in Bewegung. Aufgrund
globaler Trends und Veränderungen bietet sie Startups viele Chancen. Für den
Erfolg müssen die Produkte dem Kunden allerdings einen Mehrwert bringen oder
die Dienstleistung zertifiziert sein, um Vergleichskriterien zum Wettbewerb
bieten zu können.