Die Ausgaben für Gesundheit lagen in Deutschland
im Jahr 2009 bei insgesamt 278,3 Milliarden Euro. Wie das
Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltgesundheitstages
mitteilt, erhöhten sie sich gegenüber 2008 um 13,8 Milliarden Euro
oder 5,2%. Dieser Anstieg liegt deutlich über den Wachstumsraten der
Vorjahre: zwischen 2000 und 2008 wuchsen die Ausgaben im Durchschnitt
jährlich um 2,7%.
Auf jeden Einwohner entfielen im Jahr 2009 damit Aufwendungen in
Höhe von rund 3 400 Euro (2008: 3 220 Euro). Die Gesundheitsausgaben
entsprachen 11,6% des Bruttoinlandsproduktes, im Vorjahr lag dieser
Wert noch bei 10,7%. Der sprunghafte Anstieg dieses Indikators ist
neben dem überdurchschnittlich starken Wachstum der
Gesundheitsausgaben auch auf den Einbruch der Wirtschaftsleistung im
Jahr 2009 zurückzuführen. Für das Jahr 2010 wird wieder ein Rückgang
dieser Kennziffer erwartet.
Größter Ausgabenträger im Gesundheitswesen war im Jahr 2009 die
gesetzliche Krankenversicherung. Sie trug mit 160,9 Milliarden Euro
rund 57,8% der gesamten Gesundheitsausgaben. Im Vergleich zum Vorjahr
sind ihre Ausgaben um 9,4 Milliarden Euro beziehungsweise 6,2%
gestiegen. Damit hat die gesetzliche Krankenversicherung den
stärksten Zuwachs aller Ausgabenträger zu verzeichnen. Einen ähnlich
starken prozentualen Anstieg gab es bei der sozialen
Pflegeversicherung, deren Ausgaben sich um rund 1,2 Milliarden Euro
(+ 6,0%) auf 20,3 Milliarden Euro erhöhten. Ausgabenanstiege gab es
im betrachteten Zeitraum außerdem bei der privaten
Krankenversicherung, die mit 26,0 Milliarden Euro rund 4,3% (+ 1,1
Milliarden Euro) mehr als im Jahr 2008 aufwendete und bei den
privaten Haushalten und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck,
deren Gesundheitsausgaben mit 37,5 Milliarden Euro rund 3,7% (+ 1,3
Milliarden Euro) über denen des Vorjahres lagen.
Fast die Hälfte der Ausgaben für Güter und Dienstleistungen im
Gesundheitswesen wurde in ambulanten Einrichtungen erbracht (138,2
Milliarden Euro beziehungsweise 49,7%). Die Ausgaben in diesen
Einrichtungen sind um 4,9% gewachsen. Die vom Ausgabenvolumen her
bedeutsamsten ambulanten Einrichtungen waren die Arztpraxen mit 42,8
Milliarden Euro und die Apotheken mit 40,1 Milliarden Euro. Den
stärksten prozentualen Anstieg im Vergleich zum Jahr 2008
verzeichneten die ambulanten Pflegeeinrichtungen mit + 9,5%. Ihre
Leistungen sind um 800 Millionen Euro auf 9,3 Milliarden Euro
angewachsen. Dieser Anstieg ist neben den Auswirkungen der
Leistungsverbesserungen, die im Rahmen des
Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes eingeführt wurden, auch auf den
Zuwachs der Ausgaben für Behandlungspflege (wie zum Beispiel
Verbandwechsel oder Medikamentengaben) im Rahmen der häuslichen
Krankenpflege zurückzuführen. Auch die Ausgaben in Arztpraxen sind
mit + 6,1% (+ 2,5 Milliarden Euro) überdurchschnittlich stark
angestiegen. Dies ist zum Großteil auf Honorarverbesserungen bei den
niedergelassenen Ärzten zurückzuführen, die im Jahr 2009 wirksam
wurden.
Im (teil-)stationären Sektor wurden im Jahr 2009 mit 100,2
Milliarden Euro 5,8% mehr aufgewendet als im Vorjahr. Zu den
(teil-)stationären Einrichtungen gehören Krankenhäuser (71,0
Milliarden Euro), die Einrichtungen der (teil-)stationären Pflege
(21,0 Milliarden Euro) sowie die Vorsorge- und
Rehabilitationseinrichtungen, auf die 8,2 Milliarden Euro entfielen.
Insbesondere die Krankenhäuser trugen mit einem Ausgabenwachstum von
6,4% beziehungsweise 4,3 Milliarden Euro zum überdurchschnittlichen
starken Anstieg des (teil-)stationären Sektors bei. Der
Ausgabenanstieg im Krankenhausbereich ist dabei auch vor dem
Hintergrund des Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes zu sehen,
welches im Jahr 2009 unter anderem eine anteilige Finanzierung der
Tariflohnerhöhungen und ein Förderprogramm zur Verbesserung der
Stellensituation beim Pflegepersonal durch die Ausgabenträger vorsah.
Die Einführung des Gesundheitsfonds zu Beginn des Jahres 2009 hat
auf die dargestellten Ergebnisse – die Leistungsausgaben – keine
Auswirkungen, da er lediglich die Zuweisungen der Finanzmittel an die
Krankenkassen regelt.
Die vorgestellten Ergebnisse folgen dem Konzept des „System of
Health Accounts“, welches von der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Statistischen Amt der
Europäischen Union (Eurostat) zum Zweck der internationalen
Vergleichbarkeit von Gesundheitsausgaben empfohlen wird. Gemäß den
dort enthaltenen Definitionen umfassen die Gesundheitsausgaben
sämtliche Güter und Leistungen mit dem Ziel der Prävention,
Behandlung, Rehabilitation und Pflege, die Kosten der Verwaltung
sowie Investitionen der Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Aufwendungen für Forschung und Ausbildung im Gesundheitswesen, sowie
Ausgaben für krankheitsbedingte Folgen (zum Beispiel Leistungen zur
Eingliederungshilfe) und Einkommensleistungen, wie die
Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall sind darin nicht enthalten.
Begründet durch diese Abgrenzung weichen die Gesundheitsausgaben in
der Gesundheitsausgabenrechnung von den Ausgaben der einzelnen
Sozialversicherungsträger, insbesondere der gesetzlichen
Krankenversicherung, ab.
Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zu den Gesundheitsausgaben
sind kostenfrei über die Tabellen zur Gesundheitsausgabenrechnung
(23611) in der Datenbank GENESIS-Online abrufbar. Viele weitere
gesundheitsbezogene Daten und Tabellen zu den Gesundheitsausgaben mit
tieferen Gliederungen finden sich auch im Informationssystem der
Gesundheitsberichterstattung des Bundes.
Weitere Auskünfte gibt:
Zweigstelle Bonn,
Michael Müller,
Telefon: (0611) 75-8161,
www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
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