Bei einer Bürgerversammlung im Seelbacher Bürgerhaus wurde das Konzept „Geroldsecker Land, den Schwarzwald elementar erleben“ heute erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Aus einer Reihe vorgestellter Maßnahmen werden die Verantwortlichen in den nächsten Monaten realisierbare Projekte auswählen und anschließend umsetzten.
Outdoor-Attraktionen, Ziegenwanderungen, Baumhaus-Übernachtungen, Wasserspiele und Licht-Illuminationen könnte es bald in den drei Ortenaugemeinden geben. Alles abgestimmt auf die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. „Die Elemente spiegeln Seelbach, Biberach und Schuttertal perfekt wieder“, erläutert Tourismusstratege Prof. Alexander Doderer von der beratenden Agentur GRUPPE DREI®. Schutter, Kinzig und Erlenbach würden für das Element Wasser stehen. Die Geroldsecker Waffenschmiede beispielsweise für Feuer. Wandern und Erde hingen direkt zusammen. Und das Thema Luft spiegle sich unter anderem durch die Lage im Schwarzwald wieder.
Bereits bestehende Angebote und Veranstaltungen sollen kritisch überprüft, verbessert und den vier Elementen zugeordnet werden. „Kritisch überprüfen heißt aber auch, dass Angebote gegebenenfalls ganz aufgegeben werden müssen“, so Doderer, „so fände ich es sinnvoller, einige wenige, aber dafür gepflegte Wassertretstellen zu haben, als viele, aber verwilderte.“
Finanziell unterstützt wurde das Konzept durch Fördermittel der EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER und den drei Gemeinden. Zusammen mit GRUPPE DREI® haben Seelbach, Biberach und Schuttertal dafür ein Jahr lang geplant, Ideen entwickelt und das umfassende Konzept erstellt.
Neben möglichen Maßnahmen hat GRUPPE DREI® auch die Zielgruppe für das Geroldsecker Land definiert. „Im Bereich der Reisetypen hat sich ergeben, dass wir auf Natur- und Outdoor-Urlauber, auf Familien und Gewohnheitsurlauber setzen sollten“, erklärt Bürgermeister Thomas Schäfer aus Seelbach bei der Bürgerversammlung. Bei den sozialen Milieus kämen vor allem Touristen aus der sogenannten „Bürgerlichen Mitte“ in das Geroldsecker Land.
Aus diesen Erkenntnissen würden sich klare Schlüsse über die Verhaltensweisen und Wünsche der Zielgruppe ergeben. Laut Studien bestehen beispielsweise bei den Gewohnheitsurlaubern Ablehnungen gegenüber moderner Technik, für Familien muss es Ferienwohnungen und Stellplätze für Wohnwagen geben und die Bürgerliche Mitte wünscht sich ruhigere Sportarten. „Die Zielgruppe des Geroldsecker Lands gilt es immer im Fokus zu haben. Alle Vorhaben müssen für eben diese Zielgruppe überprüft beziehungsweise gestaltet werden“, so Doderer. „Räumlich gesehen liegt unsere Zielgruppe in der näheren bis mittelbaren Umgebung, den Beneluxländern und der Schweiz“, ergänzt Bürgermeister Hans-Peter Heizmann aus Biberach.
Die Maßnahmen würden nicht nur den Touristen, sondern insgesamt der Verschönerung des Geroldsecker Lands dienen. So hätten auch die Bürger etwas von dem LEADER-Projekt. „Allerdings können die Gemeindeverwaltungen nicht alleine den positiven Umschwung schaffen“, erläutert Bürgermeister Carsten Gabbert aus Schuttertal, „es ist wichtig, dass die Bürger offen und freundlich gegenüber den Touristen sind und auch bei ihrem Privatbesitz auf eine gepflegte Erscheinung achten.“