FT: Kommentar zu Guttenberg in Afghanistan

Karl-Theodor zu Guttenberg versteht es wie kein
anderer, sich in Szene zu setzen. Die Bilder vom neuerlichen
Truppenbesuch in Afghanistan – diesmal direkt aus dem Kampfgebiet –
sind starke Signale: Dieser Verteidgungsminister kümmert sich um
seine Soldaten, die die Politik in einen gefährlichen Einsatz schickt
und die durch die Debatte um die Bundeswehrreform zusätzlich
verunsichert sind. In zehn Monaten Amtszeit war Guttenberg bereits
zum fünften Mal am Hindukusch. Die Truppe und auch die Wähler wissen
das zu schätzen. Und doch möchte man dem CSU-Politiker gelegentlich
eine defensivere Gangart empfehlen. So vergeht kaum ein Tag ohne
neuen Vorschlag zur Bundeswehrreform. Am Wochenende brachte
Guttenberg eine Schnupperzeit für Rekruten ins Spiel, um unschlüssige
junge Frauen und Männer anzulocken. In der Sache mag er Recht haben:
Wer auch ohne Wehrpflicht genügend Freiwillige für die Armee gewinnen
will, muss auch unkonventionelle Ideen haben. Auf ein Reformkonzept
aus einem Guss wartet man hingegen bislang vergeblich.

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