FT: Flensburger Tageblatt

Erst jüngst hat eine amerikanische Studie
empirisch nachgewiesen, dass eine fürsorgliche elterliche Zuwendung,
vor allem die Mutterliebe, die Hirnentwicklung und besonders auch den
Spracherwerb fördert. Das sei auch anatomisch feststellbar, sagt eine
der Autorinnen der Studie, Joan L. Luby. Der Hippocampus, eine
Hirnregion, die Emotionen und Stress reguliert, wächst um bis zu zehn
Prozent stärker, wenn diese Kinder in den ersten Jahren von der
Mutter oder der ersten Bezugsperson viel Zuwendung erfahren. Das
deckt sich mit früheren Forschungen, etwa des britischen
Wissenschaftlers Jay Belsky, der als wichtigstes Element schlicht
festhält: Das Kind braucht jemand, der alles für es tut – „who is
crazy for it“. Das ist bei den Müttern meist der Fall. Deshalb hält
die Forschung generell fest: Bindung geht vor Bildung. Krippen und
Erzieherinnen können nicht leisten, was die meisten Eltern wie
selbstverständlich erbringen, und zwar Tag und Nacht. Aber hier, bei
der Qualitätsdebatte, verstummen die Gegner des Betreuungsgeldes.
Ihre Megaphone sind Instrumente des Arbeitsmarkts, nicht der
Kinderstube.

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