FT: Flensburger Tageblatt

Wenn Manager oder Banker trotz schlechter
Ergebnisse Millionenabfindungen erhalten,darf gefragt werden: Wofür?
Altbundespräsidenten erhalten den Ehrensold dagegen wegen des
höchsten Amtes im Staat, das sie bekleidet haben, nicht wegen ihrer
Leistungen, die politisch ohnehin schwer zu bewerten sind. Dass
Wulff letztlich nicht aus persönlichen, sondern aus politischen
Gründen aus dem Amt geschieden ist, ergibt sich aus einem schlichten
Umkehrschluss. Wäre Herr Wulff nicht Bundespräsident, sondern
„Privatmann“ oder zum Beispiel HSH-Nordbank-Chef gewesen, säße er
noch heute auf dem Chefsessel. Die moralischen Ansprüche wuchsen mit
dem Amt – und machten ihm die Ausübung aus politischen Gründen
unmöglich. Der Steuerzahler mag stöhnen, so wie er über jede
Diätenerhöhung stöhnt. Wer indes das jeweilige politische Amt, nicht
aber dessen manchmal zweifelhaften Inhaber und dessen Leistungen im
Blick hat, wird damit leben können.

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