Professor Arved Deringer, Mitgründer und Namenspartner der
internationalen Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer und
Kartellrechtler und Europa-Politiker der ersten Stunde, ist gestern
im Alter von 98 Jahren in Stuttgart gestorben.
Arved Deringer hatte 1962 in Bonn die Kanzlei Deringer Tessin
Herrmann & Sedemund gegründet, die 1970 nach Köln umzog und 2000 mit
der britischen Sozietät Freshfields fusionierte. Im gleichen Jahr
erweiterte mit Bruckhaus Westrick Heller Löber eine weitere führende
deutsch-österreichische Sozietät den Zusammenschluss, der heute
international als Freshfields Bruckhaus Deringer firmiert. Arved
Deringer, der sich 1992 aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen hatte,
war damit als einziger lebender Deutscher Namensgeber einer weltweit
führenden Anwaltssozietät.
Prof. Dr. Stephan Eilers, Executive Partner von Freshfields
Bruckhaus Deringer: „Wir trauern um einen langjährigen Partner,
Lehrer und Freund, dessen Lebensleistung gewaltig ist. Als Anwalt und
Kartellrechtler war und ist er Inbegriff und Beispiel für die
unternehmerische, innovative und internationale Ausrichtung, die
unsere Sozietät sich seit jeher auf die Fahne geschrieben hat. Als
langjähriger Bundestags- und Europa-Abgeordneter hat er ebenso wie
als Berater zahlreicher Regierungen international hohes Ansehen
genossen. In beiden Wirkungskreisen hat Arved Deringer damit auch die
heute weltweit tätige Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer
wesentlich mitgeprägt.“
Arved Deringer, der am 4. Juni 1913 in Neustuttgart in der Ukraine
geboren wurde, studierte in Tübingen, Genf, Kiel und Berlin
Rechtswissenschaften. Ab 1953 war er als Anwalt zunächst in Sozietät
mit Dr. Alfred Gleiss (Gründer der Anwaltssozietät Gleiss Lutz) in
Stuttgart tätig, bevor er sich 1962 in eigener Kanzlei in Bonn
selbstständig machte. Früh spezialisierte sich Deringer im Kartell-
und Europarecht und war damit einer der Väter sowohl der heutigen
Kartellrechts-Praxis als auch der gemeinschaftsrechtlichen Praxis von
Freshfields, die beide weltweit einen führenden Ruf genießen. Die von
ihm gegründete Kanzlei Deringer Tessin Herrmann & Sedemund war ab
1970 in Köln ansässig und für ihre stark internationale Ausrichtung
bekannt. Zum Zeitpunkt der Fusion mit der Londoner Magic
Circle-Kanzlei Freshfields war Deringer Tessin Herrmann & Sedemund
auf 120 Anwälte an den Standorten Köln, Brüssel, Berlin, Frankfurt
und Moskau gewachsen.
Arved Deringers politische Laufbahn begann 1957, als er erstmals
für die CDU in den Deutschen Bundestag einzog und nur ein Jahr später
aufgrund seiner Expertise im Wettbewerbsrecht auch in das Europäische
Parlament gesandt wurde. Ebenfalls 1958 gehörte Arved Deringer der
deutschen Delegation für die erste internationale Antitrust-Konferenz
in Chicago an. In Bonn arbeitete er an der deutschen Gesetzgebung zum
Gewerblichen Rechtsschutz mit und wurde in Straßburg einer der
Initiatoren für ein europäisches Wettbewerbsrecht. Bis 1969 blieb
Arved Deringer Mitglied des Bundestages und des Europaparlaments,
dessen Rechtsausschuss er seit 1966 leitete.
Der Professorentitel wurde Arved Deringer 1977 für seine
umfassenden wissenschaftlichen Publikationen im Europarecht durch das
Land Baden-Württemberg verliehen. 1998 erhielt er für seine
Verdienste um die Fortentwicklung des Rechts, der europäischen
Integration und der transatlantischen Verständigung das Große
Bundesverdienstkreuz.
Nach seinem Rückzug aus dem Anwaltsgeschäft 1992 blieb Arved
Deringer weitere 10 Jahre als Berater osteuropäischer Staaten aktiv.
Er beriet 1992 das lettische Parlament beim Erlass eines neuen
Rundfunkgesetzes und ab 1993 das Antimonopol-Komitee der Ukraine in
Kiew.
Arved Deringer lebte zuletzt mit seiner Frau in Stuttgart.
Pressekontakt:
Christoph Tillmanns, Communications
E christoph.tillmanns@freshfields.com
T +49 69 27 30 84 59
Weitere Informationen unter:
http://