Frauenquote: EU-Kommissarin Reding kritisiert deutsche Unternehmen

EU-Justizkommissarin Viviane Reding hat die deutschen Firmenlenker kritisiert. „Zurzeit gibt es in vielen Unternehmen in der Praxis eine 90-prozentige Männerquote. Frauen werden in vielen Unternehmen systematisch ausgeschlossen“, sagte Reding im Interview des Nachrichtenmagazins „Focus“. Sie prangerte die „minimalen Fortschritte in punkto Frauen in den Leitungsgremien“ an. Wenn die Unternehmen nicht bis März kommenden Jahres „beweisen, dass sie genügend Frauen in Führungspositionen holen“, werde es ab 2015 eine 30-prozentige Frauen-Quote für die Besetzung von Aufsichtsräten geben. „Wenn ich jetzt die Keule schwinge, werden die Herren Firmenchefs sich schon bewegen“, so Reding zu „Focus“. Die 2001 in Deutschland eingeführten Selbstverpflichtungen für mehr Beteiligung von Frauen im Top-Management seinen „fruchtlos“ geblieben. „Es geht mir nicht um Feminismus, sondern darum, unsere Wirtschaft optimal aufzustellen“, sagte Reding. Eine Quotenregelung auf europäischer Ebene böte einen verbindlichen Rechtsrahmen für alle Mitgliedsländer. Nach Ansicht der EU-Kommissarin behindern die unterschiedlichen Vorgehensweisen in punkto Frauen an der Spitze den Binnenmarkt: „Resultat sind ein Flickenteppich und Wettbewerbsverzerrungen.“ Außerdem müsse Deutschland dringend die Erwerbsquote der Frauen steigern.