Es ist immer schön, wenn Kassandra geirrt hat.
Wenn sich also Katastrophenwarnungen als gegenstandslos erweisen, wie
dies beim Mindestlohn offenbar der Fall ist. Anders als von vielen
Unternehmen und manchen Wirtschaftsforschungsinstituten befürchtet,
ist seit der Einführung nicht die Beschäftigung gesunken, sondern die
Arbeitslosigkeit. Besonders erfreulich ist der erneut kräftige
Anstieg der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigungsverhältnisse, den selbst Mindestlohnbefürworter nicht
unbedingt erwartet hatten. Es gibt überdies natürlich Betriebe, die
nun vermehrt auf Schwarzarbeit setzen. Und solche, die tatsächlich
Angestellte wegen des Mindestlohns entlassen mussten. Und dritte, die
den Mindestlohn einfach ignorieren und darauf setzen, dass sich die
Mitarbeiter schon nicht wehren. Zu flächendeckendem Weißmalen besteht
mithin kein Anlass. Zu Schwarzmalerei aber noch viel weniger. Der
Mindestlohn hat sich alles in allem gut bewährt.
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222