Fortschritt in der Medizin muss bei Patienten ankommen / Experten tagen auf Fortbildungsveranstaltung der Bundesärztekammer in Berlin

„Fast nirgendwo ist der Fortschritt so dynamisch
wie in der Gesundheitsversorgung. Deshalb bemühen wir Ärzte uns wie
kaum ein anderer Berufsstand mit Einsatz und Engagement um die eigene
Fortbildung. Aber auch die Politik muss dafür sorgen, dass der
medizinische Fortschritt bei den Patienten ankommt. Auch aus diesem
Grund brauchen wir ein Versorgungsgesetz, das diesen Namen verdient.
Das Gesetz muss den Durchbruch bringen, damit die
Patientenversorgung in Deutschland gut bleibt, ja noch besser wird.“
Das sagte Dr. Frank Ulrich Montgomery, Vizepräsident der
Bundesärztekammer (BÄK), anlässlich des morgen beginnenden 35.
Interdisziplinären Forums, dem zentralen Fortbildungskongress der
BÄK, in Berlin.

Montgomery begrüßte Vorschläge aus der CDU/CSU-Fraktion, im Zuge
des Versorgungsgesetzes regionale Steuerungsgremien unter Beteiligung
der Ärztekammern für die Bedarfsplanung einzurichten. „Es ist
unerlässlich, dass die Ärztekammern in diesen Gremien ihre
Kernkompetenzen unter anderem in der Qualitätssicherung sowie bei der
Aus-, Weiter- und Fortbildung im Sinne einer sektorübergreifenden
Versorgungsplanung mit einbringen.“ Vor dem Hintergrund des
Ärztemangels forderte Montgomery aber auch zusätzliche monetäre und
nicht-monetäre Anreize, um mehr Ärzte für die Patientenversorgung zu
motivieren. „Wir brauchen mehr Stellen in den Kliniken, Abbau von
Überstunden und Bürokratie und endlich auch mehr Angebote für die
Kinderbetreuung in den Krankenhäusern.“ Auch hier müsse das
Versorgungsgesetz ansetzen.

Mit Blick auf den dreitägigen Fortbildungskongress erklärte Dr.
Franz-Joseph Bartmann, Vorsitzender des Deutschen Senats für
ärztliche Fortbildung der Bundesärztekammer, lebenslanges Lernen sei
trotz hoher Arbeitsbelastung für die Ärzte eine
Selbstverständlichkeit. Ohne regelmäßige Fortbildung sei sinnvolle
ärztliche Tätigkeit bei der rasanten Entwicklung der Medizin gar
nicht vorstellbar. „Das Fortbildungsverhalten allerdings hat sich
wesentlich verändert. Fortbildung findet heute weniger als in der
Vergangenheit in der Öffentlichkeit statt“, erklärte Bartmann. Dem
gelte es sich auch im Angebot anzupassen und das Feld elektronischer
und multimedialer Fortbildung nicht denen zu überlassen, die
interessengeleitet bereit seien, auch größere Geldsummen in die
Entwicklung derartig kostspieliger Verfahren zu investieren. „Das wir
mittlerweile auch dabei gut positioniert sind, wird sowohl in diesem
als auch bei weiteren Kongressen in der Verantwortung des deutschen
Senates erkennbar werden“, sagte Bartmann.

An dem Fortbildungskongress der Bundesärztekammer nehmen auch in
diesem Jahr wieder renommierte Experten aus verschiedenen
Fachbereichen der Medizin teil. Thematisiert werden Möglichkeiten der
genetischen Diagnostik. Auch wird der Frage nachgegangen, wie
lebensgefährliche Infektionen in Krankenhäusern verhindert werden
können und welchen Einfluss der Abbau von Fachpersonal auf die
Verbreitung von Krankenhauskeimen hat. Zudem informieren Experten
über Autismus bei Kindern und Erwachsenen, über den Umgang mit
seltenen Erkrankungen in der Patientenversorgung sowie über die
Versorgungsstruktur von brandverletzten Patienten.

Einen Überblick über die Themen geben Dr. Montgomery und Dr.
Bartmann sowie ausgewählte Referenten am Rande der Veranstaltung bei
einer Pressekonferenz am 3. Februar um 13.00 Uhr in der Katholischen
Akademie in Berlin-Mitte. Video-Clips vom Interdisziplinären Forum
können von Montag, 7. Februar, an unter www.bundesaerztekammer.de
oder auf dem Youtube-Kanal der Bundesärztekammer unter
http://youtube.com/BAEKclips abgerufen werden.

Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel.: 030 / 4004 56 700
Fax: 030 / 4004 56 707