Der Themendienst ist ein Service des
Bundesprogramms Ökologischer Landbau. Jede Themendienst-Ausgabe wird
von einem Team von sechs Journalisten erstellt und von einem eigens
dafür einberufenen Fachbeirat geprüft und herausgegeben. Ziel ist die
bessere Verknüpfung von Forschung und Praxis im Bereich Ökolandbau.
Zielgruppe des Themendienstes sind Journalisten und interessierte
Akteure im Bereich Ökolandbau.
Ausgabe 11/2010
INHALT
1. Regionale Vermarktung: Win-win-Situation für Landwirte, Händler
und Verbraucher
2. Ökologische Putenmast: Wachstum durch genügend Auslauf
3. Der Regenfleckenkrankheit auf der Spur: Forscher entwickeln
umweltfreundliche Strategien gegen den Apfelpilz
4. Strategien gegen Drahtwürmer: Auf die richtige Kombination
kommt es an
5. Bioverarbeitung im Blick: Die Rohware entscheidet über die
Qualität
1. Regionale Vermarktung: Win-win-Situation für Landwirte, Händler
und Verbraucher
Der Markt für ökologische Lebensmittel hat sich in den vergangenen
Jahren durchgängig positiv entwickelt. Allerdings führte das erhöhte
Bioangebot auch zu einem stärkeren Wettbewerbsdruck. Dies betrifft
alle Ebenen der Wertschöpfungskette. Deutsche Biobauern zum Beispiel
fühlen sich einem erhöhten Preisdruck ausgesetzt.
Naturkostfachgeschäfte müssen immer häufiger nach
Alleinstellungsmerkmalen suchen. Forscher der Universität Göttingen
sind der Frage nachgegangen, wie der Biofachhandel sich trotzdem
erfolgreich behaupten kann. Das Ergebnis zeigt: Besonders vorteilhaft
ist, wenn Biosupermärkte und Naturkostfachhandel regionale Produkte
bewerben – und mit Landwirten vor Ort zusammenarbeiten. Der direkte
Kontakt zwischen Landwirten und Verbrauchern führt dazu, dass die
Kunden einen Bezug zu regionalen Händlern und Verarbeitern entwickeln
und diese dann bevorzugen. So gewinnen letztlich alle: Landwirte,
Händler und Verbraucher.
2. Ökologische Putenmast: Wachstum durch genügend Auslauf
Puten sind anspruchsvolle Tiere. Vor allem in den ersten Wochen
ihrer Mast brauchen sie sehr viel essenzielle Aminosäuren –
insbesondere Methionin und Lysin. Andernfalls drohen gerade in der
Biohaltung erhebliche Verluste, weil Eiweißfuttermittel aus
konventioneller Herkunft nicht eingesetzt werden dürfen. Forscher der
Fachhochschule Weihenstephan haben untersucht, welche
Futtermischungen für die ökologische Putenzucht besonders geeignet
sind und welche Rolle dabei die Haltung spielt. Sie geben
Ökolandwirten damit passende Fütterungs- und Haltungskonzepte für die
biologische Putenmast an die Hand.
3. Der Regenfleckenkrankheit auf der Spur: Forscher entwickeln
umweltfreundliche Strategien gegen den Apfelpilz
Der Name ist irreführend: Die dunklen Flecken, die sich auf der
Schale von reifenden Äpfeln bilden, sind keineswegs durch Regen
verursacht. Vielmehr ist der Befall mit Schadpilzen die Ursache der
Regenfleckenkrankheit. Vor allem Ökobauern beklagen zunehmend
Ernteeinbußen durch die sich verstärkt ausbreitende Erkrankung.
Welche Pilze genau die schwarzgrünen Verfärbungen verursachen, war
zumindest im europäischen Raum bisher kaum erforscht. Nun haben
deutsche Wissenschaftler mehrere Erreger identifizieren und deren
Verbreitung beschreiben können. Demnach ist in den großen
Anbauregionen Bodensee und Altes Land im Wesentlichen ein einziger
Schaderreger dominant und hauptverantwortlich für den Befall. Er
heißt wissenschaftlich Peltaster fructicola und gehört wie der
bekannte Apfelschorf zur Gruppe der Ascomyceten. In mehrjährigen
Versuchsreihen konnten die Forscher nachweisen, dass die Sporen des
Erregers am Apfelbaum überwintern. Auch wenn die ersten Schadsymptome
meist nicht vor Mitte Juni auftreten, finden Sporenflug und die
ersten Infektionen bereits wesentlich früher statt. Die Forscher
empfehlen daher eine saisonal möglichst frühzeitige Behandlung zum
Beispiel mit ökologischen Pflanzenstärkungsmitteln auf Basis von
Kaliumhydrogencarbonaten oder Kaliseife. Außerdem entdeckten die
Wissenschaftler erste Apfelsorten, auf denen sich die Schadsymptome
nur in deutlich geringerem Umfang ausprägen können.
4. Strategien gegen Drahtwürmer: Auf die richtige Kombination
kommt es an
Drahtwürmer, die wenige Zentimeter großen Larven des
Schnellkäfers, können im ökologischen Garten- und Ackerbau
beträchtliche Schäden anrichten. Sie befallen Keime und Wurzeln
verschiedenster Pflanzenarten wie Blattsalat, Lauch, Kartoffeln oder
auch Spargel und machen die Ernten größtenteils unbrauchbar.
Wissenschaftler der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen haben
sich deshalb auf die Suche gemacht, wirksame Strategien gegen die
Drahtwürmer zu finden. In Feldversuchen untersuchten sie, ob zum
Beispiel Mulch-Untersaaten, photobiologische Mulch-Folien, Komposte,
Pflanzenstärkungsmittel oder bestimmte Zwischenfrüchte einen Einfluss
auf den Drahtwurmbefall haben. Außerdem testeten sie, ob sie die
Schnellkäferpopulationen mithilfe von Pheromonfallen reduzieren
können. Dabei stellten sie fest, dass der Anbau verschiedener
Zwischenfrüchte keine effektive Regulierungsmaßnahme gegen
Drahtwürmer war. Ebenso wenig zeigte der Einsatz von Pheromonfallen
oder verschiedener Komposte, Pflanzenstärkungsmittel und
Bodenhilfsstoffe Effekte auf Drahtwürmer. Was allerdings zum Erfolg
führte, war die Kombination aus der richtigen Vorfrucht und
konsequenter Bodenbearbeitung.
5. Bioverarbeitung im Blick: Die Rohware entscheidet über die
Qualität
Die EG-Rechtsvorschriften zum ökologischen Landbau regeln zwar den
Anbau von Biolebensmitteln. In ihnen finden sich jedoch wenige
Vorgaben zur Verarbeitung. Kritische Punkte in der Erzeugung von
Biofertigprodukten zu identifizieren, war Ziel eines europäischen
Forschungsprojekts, an dem unter anderem Wissenschaftler des
Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel
beteiligt waren. Im Rahmen des Projekts „Qualitätsanalyse kritischer
Kontrollpunkte“ haben insgesamt 14 Institutionen aus Forschung und
Industrie von Juni 2007 bis Juni 2010 an verbesserten
Produktionsprozessen gearbeitet. Dabei wurden Feldversuche und
Qualitätsanalysen durchgeführt. Besonders kritisch unter die Lupe
nahmen die Wissenschaftler vor allem die Herstellung von
Baby-Möhrenbrei.
Den kompletten Inhalt der elften Ausgabe 2010 finden Sie unter
http://www.oekolandbau.de/journalisten/themendienst-oekolandbau/
Der Newsletter kann bestellt werden unter
themendienst@oekolandbau.de sowie auf
http://www.oekolandbau.de/service/newsletter/
Pressekontakt:
Elmar Seck
Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau
in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Tel.: (02 28) 99 68 45-29 26
Fax: (02 28) 68 45-29 07
E-Mail: themendienst@oekolandbau.de
http://www.oekolandbau.de