
Im Januar dieses Jahres haben die OHB System AG und Israel
Aerospace Industries (IAI) die Kräfte gebündelt, um gemeinsam einen
kommerziellen Mondlandedienst zu entwickeln. Im Zuge dieser ersten
Vereinbarung luden die Partner Interessenten aus Wissenschaft und
Wirtschaft zu einem Anwenderworkshop am OHB-Standort in
Oberpfaffenhofen ein, um mehr über ihre speziellen Anforderungen zu
erfahren.
LSAS – Mondlandedienst
Der „Lunar Surface Access Service“ (LSAS) genannte Dienst basiert
auf dem Konzept für den „Israeli Lunar Lander“ (ILL). Der ILL hat
wiederum seine Wurzeln in der (in Zusammenarbeit mit der NGO SpaceIL
entwickelten) Mondlandefähre Beresheet, die Anfang des Jahres mit
einer kleinen wissenschaftlichen Nutzlast ihren Erstflug absolvierte.
Bei dem daraus abgeleiteten ILL-Konzept werden die Möglichkeiten bei
der Unterbringung der Nutzlasten erweitert und deren erlaubte Masse
erhöht. Dieses angepasste Konzept bildet die Grundlage für den
LSAS-Mondlandedienst von OHB System AG und IAI. Möglich sind entweder
feste oder flexibel einsetzbare Nutzlasten, die auf einem Roboterarm
zur Platzierung oder zum Einsatz am Boden untergebracht sind. Dabei
können auch Kleinsatelliten in eine Mondumlaufbahn entlassen werden.
„Hauptvorteil des LSAS sind die aus der Beresheet-Mission
gewonnenen Erfahrungen. Dies verschafft uns gegenüber potenziellen
kommerziellen Konkurrenten einen erheblichen Wettbewerbsvorteil in
Bezug auf Risiko und Zeitplan“, sagt Opher Doron, IAI. „Wir sind
gesprächsbereit und in der Lage, in Zusammenarbeit mit OHB bereits
2021 unseren ersten Lander zu starten.“ Das aus IAI und OHB
bestehende LSAS-Konsortium arbeitet mit möglichen Kunden
(einschließlich der Europäischen Weltraumorganisation ESA) an einer
kostengünstigen Mondlandefähre, die mehrere wissenschaftliche,
technologische und kommerzielle Nutzlasten transportieren kann.
Die OHB System AG, die in erster Linie mit der Vermarktung des
LSAS an europäische Kunden, der Projekt- und Missionssteuerung und
-koordination sowie der Nutzlastunterbringung beauftragt ist, wird
auch mit ihrem breiten Knowhow und dem in fast 40 Jahren im Luft- und
Raumfahrtbereich gewonnenen Erfahrungsschatz die Entwicklung der
Mondlandefähre selbst und insbesondere der Landetechnik unterstützen.
An dem Workshop, den die beiden Partner heute veranstalteten,
nahmen Gäste aus wissenschaftlichen Instituten,
Wirtschaftsunternehmen sowie der Europäischen Weltraumorganisation
ESA teil. „Ziel des Workshops war es, den Marktbedarf zu ergründen
und die Anforderungen an die Nutzlastunterbringung zu eruieren“, sagt
Dr. Timo Stuffler, Director Business Development bei OHB. „Wir haben
darüber hinaus einen Fahrplan für die erste Mission im Rahmen der
LSAS-Kooperation vorgestellt und diskutiert.“
Vorwärts zum Mond! In internationaler Zusammenarbeit
Neben den kommerziellen Akteuren in Europa und den USA wird die
Erforschung der Mondoberfläche auch weiterhin im Rahmen von
institutionellen Programmen, insbesondere in China und Indien,
vorangetrieben. „Durch diese spannende Mischung aus staatlich
geförderten und kommerziell umgesetzten Mondmissionen wird die
geplante kurzfristige Rückkehr der Menschen auf die Mondoberfläche
bereits 2024 möglich sein, wobei ab der zweiten Hälfte der 2020er
Jahre eine dauerhafte menschliche Präsenz auf einer Mondumlaufbahn
beabsichtigt ist. Neben den astronautischen Missionen wird auch die
Mondrobotik eine wichtige Rolle spielen und auch im Fokus der OHB
stehen“, ergänzt Dr. Lutz Bertling, Vorstandsmitglied der OHB SE.
„Die Lande- und Rückkehrfähigkeiten werden entscheidend sein. Wir
sind sehr stolz, auch bei der größeren Mondlandefähre Blue Moon mit
der US-Firma Blue Origin zusammenzuarbeiten. Dieses Landegerät ist
für eine Gesamtnutzlastmasse von rund 5.000 kg ausgelegt.“
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