Flüchtlinge, Migration, Zuwanderung, Angst, Integration, Heimat, Sprache … 14. „Medienforum Migration – Einwanderung und Heimat“ des SWR am 6. Oktober 2015

Flüchtlinge, Migration, Zuwanderung, Angst,
Heimat oder Sprache sind Themen beim 14. „Medienforum Migration –
Einwanderung und Heimat“, das heute, 6. Oktober 2015, beim
Südwestrundfunk (SWR) in Stuttgart stattfand. Unter der Überschrift
„Wann wird Deutschland zur Heimat?“ diskutierten u. a. Aydan
Özoğuz (Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für
Migration, Flüchtlinge und Integration), Bilkay Öney (Ministerin für
Integration Baden-Württemberg), Miguel Vicente (Beauftragter der
Landesregierung für Migration und Integration Rheinland-Pfalz). Dabei
äußerten sie sich zu verschiedenen Aspekten:

Bilkay Öney: „Ist die Aufnahmebereitschaft Deutschlands
unbegrenzt? Nein. Haben Menschen Angst vor Zuwanderung, dürfen
Menschen Angst vor Zuwanderung und vor Fremden haben? Ja. Sollte man
darüber reden? Auch ja. Können alle Flüchtlinge arbeiten?
Wahrscheinlich nein. Menschenrechte ja, aber auch der Anspruch an die
Heimatländer, die Menschenrechte eben dort auch zu leben, weil wir
eben keine unbegrenzte Aufnahmefähigkeit und -bereitschaft haben. Und
deswegen auch mein Appell an diese Länder, dafür zu sorgen, dass
Menschen ihre Heimat nicht verlassen müssen.“

Bilkay Öney: „Wenn man anders aussieht, anders spricht, eine
andere Religion hat, andere Sitten und Gebräuche hat, muss man sich
immer irgendwie erklären.“

Bilkay Öney: „Ich habe in einem Gespräch mit einem ehemaligen
Flüchtling festgestellt: Diese Angst und Skepsis und Sorge, die gibt
es nicht nur in der deutschen Mehrheitsbevölkerung, sondern auch
Migranten, die hier schon in zweiter, dritter Generation leben oder
möglicherweise auch als Flüchtlinge gekommen sind, machen sich
Sorgen, weil sie nicht wissen, wohin diese Entwicklung führen wird.“

Aydan Özoğuz: „Zumindest muss die Bundesregierung sehr
schnell sagen, wer bleiben darf und wer nicht. Und dann muss sie
denjenigen, die bleiben dürfen sehr schnell Angebote machen, vor
allen Dingen Sprachkurse, aber natürlich auch Arbeitsmarktausbildung,
damit Menschen hier auf eigenen Füßen stehen können, sehr schnell in
die Gesellschaft hineinkommen, alle Menschen um sich herum verstehen.
Erst dann ist man ja in der Lage, sich irgendwann hier heimisch zu
fühlen.“

Aydan Özoğuz: „Ich glaube schon, dass wir aus der
Vergangenheit gelernt haben und viele praktische Dinge umsetzen. Also
da sind wir, glaube ich, wirklich besser geworden. Tatsächlich ist
[da] aber dieses Gefühl, es kommen so viele gleichzeitig und wir
können nicht alles steuern. […] Viele mögen das nicht zugeben, dass
man nicht alles bis ins letzte Detail wird steuern können. Das ist ja
ein Stück Wahrheit, aber keiner mag es aussprechen.“

Miguel Vincente: „Wir müssen Fragen des Zusammenlebens nicht
erfinden. […] Wir haben die Grundlagen unseres Zusammenlebens, die
stehen in den ersten 21 Artikeln unseres Grundgesetzes. Wenn wir
diese aufgreifen und übersetzen auf das, was es heute bedeutet, dann
werden wir eine Gesellschaft sein, die stabil ist, weil sie drauf
achtet, dass niemand ausgegrenzt wird und dass die Freiheitsrechte
respektiert werden.“

Beim Medienforum Migration befassten sich einen Tag lang etwa 200
Journalisten, Vertreter aus Wissenschaft, Politik sowie von
Migrationsverbänden in Foren und Vorträgen mit der aktuellen Thematik
„Einwanderung und Heimat“. Das Medienforum Migration fand im Rahmen
der ARD-Themenwoche „Heimat“ statt, für die der SWR die Federführung
hat.

Weitere Informationen zum Medienforum Migration finden Sie unter
SWR.de/international.

Pressekontakt: Heike Rossel, Tel. 0711 929-11031,
heike.rossel@swr.de