Ältere erwerbstätige Frauen planen zwar im
Durchschnitt einen etwas früheren Ausstieg aus dem Arbeitsleben als
Männer, arbeiten dann aber häufig doch länger als geplant. Dies zeigt
eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Altersfragen mit Daten
mehrerer Befragungswellen des Deutschen Alterssurveys.
Wie groß ist die Übereinstimmung von zuvor geäußerten
Ruhestandsplänen und tatsächlichem Übergangsalter in den Ruhestand?
Zu dieser Frage vergleicht die Studie die Ruhestandspläne von 55- bis
64-jährigen Berufstätigen im Jahr 2008 mit dem tatsächlichen Alter
des Austritts aus dem Arbeitsleben bis zum Jahr 2014.
Dabei zeigt sich: Die Chancen, die Dauer ihres Arbeitslebens wie
geplant zu gestalten, sind nicht für alle gleich. Sowohl ein
schlechter Gesundheitszustand als auch ein geringes Ausbildungsniveau
erhöhen die Wahrscheinlichkeit, früher als geplant aus dem
Berufsleben auszuscheiden.
Hingegen ist das Risiko länger als geplant erwerbstätig zu sein,
je nach Geschlecht unterschiedlich. Im Vergleich zu Männern haben
Frauen dieser Generationen eine höhere Wahrscheinlichkeit länger zu
arbeiten als geplant. Während von den Männern nur 18 Prozent über den
ursprünglich geplanten Zeitpunkt hinaus erwerbstätig blieben, haben
von den Frauen 28 Prozent länger als beabsichtigt weitergearbeitet.
Heribert Engstler, Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für
Altersfragen und Autor der Studie, benennt mögliche Gründe hierfür.
Bei den befragten Frauen handelt es sich um jene Jahrgänge, die von
der Anhebung der Altersgrenzen und dem Wegfall der speziellen
vorgezogenen Altersrente für Frauen betroffen waren. Sie weisen
seltener mindestens 35 Rentenversicherungsjahre auf als Männer und
erfüllen damit auch seltener die Voraussetzungen für eine vorgezogene
Altersrente. Zugleich verfügen die Frauen durchschnittlich über
geringere Rentenanwartschaften als Männer. Die Notwendigkeit und der
Anreiz aus finanziellen Gründen länger zu arbeiten und
Rentenabschläge zu vermeiden oder klein zu halten, sind deswegen
wahrscheinlich stärker ausgeprägt. Diese rentenrechtlichen und
finanziellen Gründe tragen wahrscheinlich dazu bei, dass Frauen
häufiger als Männer feststellen, dass sie ihre Ausstiegspläne
revidieren müssen und länger als geplant erwerbstätig bleiben.
Insgesamt zeigt die Studie, dass die Hälfte (50%) der Befragten
ihre zeitlichen Ausstiegs- oder Weiterarbeitspläne ziemlich genau (+-
6 Monate) verwirklichte; besonders gut gelang dies Personen im
Beamtenstatus (61%). 23 % aller älteren Erwerbstätigen arbeiteten
länger als geplant und 27% waren mindestens sieben Monate früher als
geplant ausgeschieden, im Durchschnitt mehr als 3 Jahre früher.
Die Untersuchungsergebnisse vollständig und im Detail: Engstler,
Heribert (2019). Wie erfolgreich sind ältere Arbeitskräfte in der
zeitlichen Umsetzung ihrer Ausstiegspläne? Soziale Unterschiede der
Ãœbereinstimmung zwischen geplantem und realisiertem Alter der
Erwerbsbeendigung. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie,
52(Suppl.1): 14-24. doi: 10.1007/s00391-018-1451-3
Pressekontakt:
Pressestelle
Deutsches Zentrum für Altersfragen
Stefanie Hartmann
Manfred-von-Richthofen-Str. 2
12101 Berlin
https://www.dza.de/presse.html
stefanie.hartmann@dza.de
Tel.: 030 / 260 740 25
Original-Content von: Deutsches Zentrum für Altersfragen, übermittelt durch news aktuell