
Der Thementag „Faser-Matrix-Haftung/Grenzschichtmodifizierung“ der Abteilung CC Ost des Carbon Composites e.V. (CCeV) fand mit 130 Teilnehmern beim Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V. (IPF) statt. Dieses ist eine der größten Po-lymerforschungseinrichtungen Deutschlands und seit Beginn des Jahres 2014 Mit-glied des CCeV.
Auf Initiative der Regionalabteilung CC Ost des CCeV fand am 12. September 2014 der Thementag „Faser-Matrix-Haftung/Grenzschichtmodifizierung“ am IPF statt. „Mit dem The-mentag zur Faser-Matrix-Haftung kommen wir verschiedenen Anfragen des CCeV sowie der Industrie nach, die Prägnanz dieses Forschungsschwerpunktes hervorzuheben und über die Kompetenzen unseres Institutes zu informieren.“ erklärt Dr. Christina Scheffler, Gruppenlei-terin der Abteilung Verbundwerkstoffe im IPF. In Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Heber, Abteilungsgeschäftsführer CC Ost, sowie Dr. Frank Schladitz, Abteilungsgeschäftsführer CC TUDALIT, gelang es, interessante und vielseitige Beiträge von Rohstoffherstellern bis hin zu Endanwendern bezüglich der Problematik Schlichte und Grenzschicht im Programm zu bün-deln.
Nach der Begrüßung durch Prof. Gert Heinrich, Institutsleiter Polymerwerkstoffe am IPF, umfasste das Programm die Themen Faserherstellung/Schlichteentwicklung und Charakteri-sierungsmethoden sowie einen Block zur Faser-Matrix-Haftung in zementgebundenen Matri-ces. „Die Entwicklung der Schlichte als Bindeglied zwischen Faser und Matrix ist eine Wis-senschaft für sich. Nicht nur in der Zusammenstellung aus einem umfangreichen –Apotheker-schrank–, auch in der Steuerung der Prozessparameter zur Herstellung finden sich viele sen-sitive Stellschrauben“, weiß Dr. Nicolas Zschoerper, SGL Carbon: „Insbesondere in der Cha-rakterisierung zur Unterstützung der Parametersteuerung sehen wir noch großes Potential“. „Die Entwicklung geeigneter Schlichten und Beschichtungen spielt für die Anforderungen an die Verbundeigenschaften textiler Bewehrungen in Beton eine entscheidende Rolle“, so Dr. Frank Schladitz, der die Arbeiten des CC TUDALIT auf diesem Gebiet vorstellte.
Die Vorträge zeigten, dass neue Entwicklungen im Bereich der Fasern und Matrices sowie der technologische Fortschritt neue Anforderungen an die Modifizierung von Verstärkungsfa-sern mit sich bringen. Für die Herstellung effizienter Leichtbaustrukturen aus Verbundwerk-stoffen spielt die Ausbildung einer leistungsfähigen Grenzschicht zwischen Verstärkungsfaser und Matrix eine grundlegende Rolle, wobei nicht nur die Carbonfaser im Mittelpunkt des Thementages stand. Oliver Stoll von der Volkswagen AG, betonte die Wichtigkeit dieses Themas: „Die Herausforderung bei der Auslegung von Faserverbundwerkstoffen liegt in der gezielten anwendungsspezifischen Auswahl geeigneter Faser-Matrix-Kombinationen unter der Berücksichtigung einer Vielzahl eigenschaftsbeeinflussender Faktoren. Der Grenzflä-chengestaltung kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu.“
Im Rahmen der Veranstaltung wurden erste Ansätze für mögliche Projekte und Kooperatio-nen innerhalb einer Arbeitsgruppe (AG) diskutiert. Einstimmig beschlossen die Anwesenden Fachleute die Gründung einer CCeV-AG „Faser-Matrix-Haftung“ unter der Leitung von Dr. Christina Scheffler: „Die Vorträge und Diskussionen zeigten, dass die Wirtschaft zum einen bei der Thematik der Charakterisierung der Faser-Matrix-Haftung Forschungsbedarf sieht, zum anderen auch eine intensivere Zusammenarbeit für die Entwicklung von matrixkompa-tiblen Faserschlichten fordert. Mit der neugegründeten Arbeitsgruppe „Faser-Matrix-Haftung“ können wir dieser Forderung nachgehen.“
„Zahl und Qualität der Teilnehmer aus Industrie und Wissenschaft zeigen eindrucksvoll das branchenübergreifende Interesse an und die Aktualität der Grenzflächenthematik“, so Dr. Thomas Heber: „Wir freuen uns als CC Ost und CCeV sehr darüber, dass wir dieser wach-senden Interessengemeinschaft eine lebendige Plattform für Austausch und Projektinitiierung bieten können und wir mit Frau Dr. Scheffler vom IPF eine fachlich hervorragend geeignete und hochmotivierte Arbeitsgruppenleiterin gewinnen konnten.“
Carbon Composites e.V. (CCeV) ist ein Verbund von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, der die gesamte Wertschöpfungskette der Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffe abdeckt. CCeV vernetzt Forschung und Wirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. CCeV versteht sich als Kompetenznetzwerk zur Förderung der Anwendung von Faserverbundwerkstoffen. Die Aktivitäten von CCeV sind auf die Produktgruppe „Marktfähige Hochleistungs-Faserverbundstrukturen“ ausgerichtet. Schwerpunkte liegen auf Faserverbundstrukturen mit Kunststoffmatrices, wie sie aus vielen Anwendungen auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind, sowie auf Faserverbundstrukturen mit Keramikmatrices mit ihren höheren Temperatur- und Verschleißbeständigkeiten.
CCeV wurde 2007 gegründet und umfasst derzeit (Juli 2014) 252 Mitglieder, darunter 51 Forschungseinrichtungen, 43 Großunternehmen, 124 kleine und mittlere Unternehmen, 28 assoziierte Mitglieder sowie sechs unterstützende Organisationen. Sitz des Vereins ist Augsburg.
Die Abteilung CC Ost des CCeV dient zur Stärkung und Bündelung der Faserverbund-Kompetenzen im ostdeutschen Raum sowie als regionale Interessenvertretung. Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden Prof. Werner Hufenbach, Direktor des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik, und Prof. Jens Ridzewski, Abteilungsleiter Kunststoffe der IMA Materialforschung und Anwendungstechnik GmbH und Marco Zichner, Geschäftsführer der Leichtbau-Systemtechnologien KORROPOL GmbH. Geschäftsführer ist Dr.-Ing. Thomas Heber.