Im November feiert der Arbeitsschutz ein
wichtiges Jubiläum: Vor 100 Jahren führte Deutschland gesetzlich den
Achtstundentag ein. In dem jetzt veröffentlichten Faktenblatt „100
Jahre Achtstundentag in Deutschland“ gibt die Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) nicht nur einen
geschichtlichen Ãœberblick. Zugleich geht das Faktenblatt auf die
aktuelle Arbeitszeitsituation der Beschäftigten in Deutschland sowie
auf die gesundheitsförderliche Gestaltung der Arbeitszeit ein.
Schließlich beeinflussen Dauer und Gestaltung der Arbeitszeit
maßgeblich die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten.
„Acht Stunden arbeiten, acht Stunden Freizeit, acht Stunden
Schlaf.“ So lautete Mitte des 19. Jahrhunderts die Forderung des
walisischen Unternehmers Robert Owen. Das Postulat des
Sozialreformers wurde von der Arbeiterbewegung in Deutschland
aufgegriffen und hier 1918 erstmals gesetzlich festgeschrieben. Die
Arbeitszeitverordnungen 1923 und 1938 ließen durch Ausnahmeregelungen
auch wieder Zehnstundentage zu. 1994 schließlich trat das
Arbeitszeitgesetz in Kraft. Die acht Stunden werktäglicher
Arbeitszeit werden hier um umfangreiche Flexibilitätsspielräume
ergänzt. So kann beispielsweise die tägliche Arbeitszeit auf bis zu
zehn Stunden verlängert werden, wenn innerhalb von sechs
Kalendermonaten oder 24 Wochen durchschnittlich acht Stunden Arbeit
am Tag nicht überschritten werden. Einige Gruppen sind jedoch vom
Arbeitszeitgesetz ausgenommen, dazu gehören unter anderem
Selbstständige, leitende Angestellte, Chefärzte oder Beamte.
Einblicke in die deutsche Arbeitszeitrealität gewährt die
BAuA-Arbeitszeitbefragung 2015. Neue Auswertungen zeigen, dass etwa
zwei Drittel der Beschäftigten spätestens neun Stunden nach
Arbeitsbeginn Feierabend machen. Die übrigen 34 Prozent der
Beschäftigten sind länger als neun Stunden bei der Arbeit, wobei für
elf Prozent der Beschäftigten erst nach mehr als zehn Stunden der
Arbeitstag zu Ende geht. Je länger die Arbeitszeit, umso häufiger
berichten Beschäftigte über eine schlechtere Vereinbarkeit von Arbeit
und Privatleben. Auch einige gesundheitliche Beschwerden nehmen mit
steigender Arbeitszeit zu. So geben 31 Prozent der Befragten, die
spätestens nach neun Stunden die Arbeit beenden, an, unter
Schlafstörungen zu leiden. Von den Beschäftigten, die nach mehr als
zwölf Stunden Feierabend machen, berichtet dies beinahe die Hälfte
(46 %). Diese und weitere Fakten unterstreichen die Bedeutung einer
guten Arbeitszeitgestaltung, die sowohl den betrieblichen
Erfordernissen als auch dem Schutz der Beschäftigten gerecht wird.
Das Faktenblatt „100 Jahre Achtstundentag in Deutschland.
Historische Meilensteine und aktuelle Zahlen“ gibt es als PDF im
Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/publikationen.
Direkter Link: www.baua.de/dok/8745974.
Forschung für Arbeit und Gesundheit Sichere und gesunde
Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fortschritt und eine
wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im Themenfeld Sicherheit
und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die
Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben – im
Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit und mit dem
Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine
Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 700 Beschäftigte
arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in
der Außenstelle Chemnitz. www.baua.de
Die BAuA ist Partner im Wissenschaftsjahr 2018 – Arbeitswelten der
Zukunft
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