Expertenkommentar: Neue Apple-Services – vom Tech-Konzern zum Abo-Dienst

Apple verändert seine Strategie: Auf der jüngsten
Keynote präsentierte Apple-CEO Tim Cook ein erweitertes
Produktportfolio, das deutlich vom bisherigen abweicht. Was das für
den US-Konzern bedeutet und wie er die neuen Angebote zu Geld machen
kann, erklären Gunnar Clausen und Lisa Jäger, Spezialisten für die
Kommerzialisierung und Monetarisierung von Internetdiensten, Software
und Medien bei der globalen Strategie- und Marketingberatung
Simon-Kucher & Partners:

„Das neue iPhone verkauft sich nicht so gut wie erwartet – jetzt
zieht Apple strategische Konsequenzen. Bei einer Präsentation hat das
Unternehmen deshalb am Montagabend eine ganze Reihe neuer Angebote
vorgestellt. Vom Streaming- und Gaming-Dienst über ein
Nachrichten-Abo bis hin zur Kreditkarte: Der US-Konzern wandelt sich
vom Soft- und Hardware-Hersteller zum Anbieter von Unterhaltungs- und
Finanzdienstleistungen.

Filme und Serien als Abonnement

Die wohl mit am meisten Spannung erwartete Enthüllung? Apple TV+,
das vom Unternehmen selbst als „neue Plattform für die weltweit
kreativsten Storyteller“ bezeichnet wird. Hier plant Apple zahlreiche
exklusiv dafür produzierte Filme und Serien zu sammeln. Der
Abo-Dienst soll zu einem noch unbekannten Preis im Herbst in mehr als
100 Ländern starten. Doch wird sich das neue Angebot gegen
Branchengrößen wie Netflix und Amazon Prime durchsetzen können? Nur,
wenn eine gelungene Produktdifferenzierung stattfindet!

Dabei ist Apple nicht ganz unbeleckt was Abonnements – also
sogenannte Subskriptionszahlungsmodelle – angeht. Apple Music
funktioniert beispielsweise schon über regelmäßige monatliche
Zahlungen. Doch wird der Streaming-Dienst auf wesentlich höhere
Umsätze angewiesen sein, um die zahlreich geplanten Eigenproduktionen
zu finanzieren. Hier liegt großes Wachstumspotenzial. Wenn Apple es
schafft, seine Kunden langfristig an den Service zu binden sowie Up-
und Cross-Selling-Möglichkeiten zu nutzen.

Digitale Inhalte erfolgreich monetarisieren

„Content is King“: Nach diesem Motto plant Apple, mithilfe
digitaler Inhalte (also Filme und Serien) neue Ertragsquellen zu
erschließen. Die wichtigste Voraussetzung? Den Geschmack der Nutzer
richtig vorauszusagen. Da Apple bereits auf eine breite Kundenbasis
zugreifen kann, hat das Unternehmen hier einen klaren Vorteil vor
seiner Konkurrenz. Für Apple-Kunden werden die neuen Dienste aufgrund
der geschlossenen Produktwelt erst einmal automatisch attraktiv sein.
Sobald sie diese nutzen, muss der Konzern dann weitere Kundendaten
sammeln und sie nutzen, um die Kundenbindung durch personalisierte
Angebote zu erhöhen. Es klingt erst mal nach einem attraktiven
Angebot. Dennoch stellt sich die Frage, ob die vielen heutigen Nutzer
von Streaming-Angeboten das Apple-Angebot noch zusätzlich abonnieren
und damit ihr Budget für solche Inhalte erhöhen oder ob die
Zahlungsbereitschaft für solche Services dann doch ausgeschöpft ist.
Das ist ganz klar auch eine Frage des richtigen Pricings.

Der Preis des neuen Streaming-Diensts ist bislang jedoch noch
nicht bekannt – und das kann für Apple äußerst heikel werden. Gerade
bei Subskriptionen ist es wichtig, sofort den perfekten Preis zu
finden. Eine zweite Chance geben Kunden meist nicht. Um den neuen
Service erfolgreich zu monetarisieren ist deshalb eine weitsichtige
Strategie nötig – kostenlose Probezeiten wie bei Netflix oder Spotify
mögen das Unternehmen erst einmal Geld kosten, lohnen sich jedoch
langfristig. Dabei sollte sich Apple jedoch nicht zu früh festlegen.
Unsere Projekterfahrung ist: Subskriptionsmodelle müssen konstant
überprüft und verbessert werden, um Nutzern optimale Mehrwerte zu
bieten. Dabei werden die größten Gewinner dieser Entwicklungen die
Kunden sein: Der Wettbewerb zwischen Netflix, Amazon Prime und Apple
TV+ führt zu immer mehr Milliarden-Investitionen in Drehbücher und
Studioproduktionen. Davon werden auch die Zuschauer in Deutschland
profitieren.“

Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consultants: Die
Beratungsarbeit von Simon-Kucher & Partners ist ganz auf TopLine
Power® ausgerichtet. Laut mehrerer Studien unter deutschen
Top-Managern (manager magazin, Wirtschaftswoche, brand eins) ist
Simon-Kucher bester Marketing- und Vertriebsberater und führend im
Bereich Pricing und Wertsteigerung. Die Unternehmensberatung ist mit
rund 1.300 Mitarbeitern in 38 Büros weltweit vertreten.

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zur Verfügung:
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