Erneut weniger Firmeninsolvenzen in Deutschland / Berlin ist Pleiten-Hauptstadt (FOTO)

Die Firmeninsolvenzen in Deutschland sind 2017 erneut
zurückgegangen. Im vergangenen Jahr mussten 20.276 Unternehmen eine
Insolvenz anmelden. Die Zahl der Firmenpleiten verringerte sich damit
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,9 Prozent (2016: 21.789
Firmeninsolvenzen). Durch den achten Rückgang in Serie sind die
Unternehmensinsolvenzen 2017 auf einen Tiefstand seit Einführung der
neuen Insolvenzordnung (1999) gesunken. Im Vergleich zum bisherigen
Insolvenzhöchstjahr 2003, in dem noch 39.320 Firmenpleiten
registriert wurden, haben sich die Insolvenzfälle 2017 nahezu
halbiert.

„Die Rahmenbedingungen für Firmen in Deutschland sind weiterhin
gut. Unternehmen profitieren von der stabilen Konjunktur, den
günstigen Finanzierungsbedingungen und dem erneut starken Export.
Positiv auf die Unternehmen wirkt auch die Binnenkonjunktur, die
durch einen Anstieg der verfügbaren Einkommen und Kaufkraft gestärkt
wird“, begründet CRIFBÜRGEL Geschäftsführerin Ingrid Riehl den
Rückgang der Insolvenzen.

Für das Jahr 2018 hält CRIFBÜRGEL allerdings eine Trendumkehr beim
Insolvenzgeschehen für möglich. „Ein leichter Anstieg der
Insolvenzzahlen ist nicht mehr auszuschließen. Bereits jetzt
beobachten wir eine Zunahme der finanzschwachen und damit
insolvenzgefährdeten Firmen. Zudem schwebt das Damoklesschwert einer
möglichen Zinswende über der deutschen Wirtschaft“, so Riehl.

Die durch Firmeninsolvenzen verursachten Schäden summierten sich
im Jahr 2017 auf 30,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind
die Insolvenzschäden damit um 12,9 Prozent angestiegen (2016: 27,0
Milliarden Euro). In den letzten 10 Jahren gab es nur im Jahr 2012
einen höheren Wert (41,0 Milliarden Euro). Verantwortlich für den
hohen Wert an Insolvenzschäden im Jahr 2017 sind mehrere
Firmeninsolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen – allen
voran Air Berlin. Weitere prominente Beispiele zahlungsunfähiger
Unternehmen aus dem letzten Jahr sind TEMPTON
Personaldienstleistungen, ALNO, Rickmers Holding, SolarWorld, Butlers
und der Schneider Versand. Im Durchschnitt entstanden 2017
Forderungsausfälle von knapp 1,5 Millionen Euro pro Insolvenz.

Ein Blick auf die Bundesländer zeigt, dass die Firmeninsolvenzen
regional unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Nach den absoluten
Insolvenzzahlen stehen Nordrhein-Westfalen (5.871 Firmeninsolvenzen),
Bayern (2.589) und Baden-Württemberg (1.956) an der Spitze der
Statistik. Die Insolvenzdichte (Firmeninsolvenzen je 10.000
Unternehmen) liefert ein anderes Ergebnis. Demnach gab es im
bundesweiten Vergleich mit 92 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen in
Berlin die meisten Pleiten im Jahr 2017. Der Bundesdurchschnitt lag
2017 bei 62 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Die wenigsten
Firmenpleiten gab es im Jahr 2017 mit 43 Firmenpleiten je 10.000
Unternehmen in Bayern.

CRIFBÜRGEL hat neben den Bundesländern auch die Insolvenzdichte in
den 30 größten deutschen Städten analysiert. Demnach ist das
Insolvenzrisiko in Dortmund – wie bereits im letzten Jahr – mit 121
Pleiten je 10.000 Unternehmen am höchsten. Am wenigsten Firmenpleiten
gab es im Großstadtvergleich in Stuttgart (42 Firmeninsolvenzen je
10.000 Unternehmen).

Das Saarland meldet mit einem Minus von 28,9 Prozent deutlich
weniger Firmeninsolvenzen als noch vor einem Jahr. Auch in
Mecklenburg-Vorpommern (minus 22,2 Prozent), Brandenburg (minus 17,1
Prozent), Sachsen (minus 15 Prozent), Hamburg (minus 13,9 Prozent)
und Nordrhein-Westfalen (minus 12,3 Prozent) sanken die
Firmeninsolvenzen zweistellig. In Baden-Württemberg (plus 12,3
Prozent), Berlin (plus 6,7 Prozent) und Hessen (plus 1,5 Prozent)
stiegen die Firmenpleiten entgegen dem Bundestrend an.

Hinsichtlich der Rechtsformen ging 2017 das höchste
Insolvenzrisiko von der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
aus. Die Insolvenzdichte bei den UGs lag bei 197 Firmenpleiten je
10.000 Unternehmen und damit deutlich höher als bei den
Aktiengesellschaften (99) und bei den GmbHs (97).

Die Logistik steht mit 83 Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen
an der Spitze der Auswertung der Hauptbranchen.

Dienstleistungsunternehmen haben mit 9.135 Fällen den höchsten
absoluten Anteil am Insolvenzgeschehen in Deutschland. Die geringste
Insolvenzdichte gibt es mit 20 Pleiten je 10.000 Unternehmen im
Energiesektor.

Der Trend der letzten Jahre, dass vor allem kleine Unternehmen
eine Insolvenz anmelden müssen, hat sich auch 2017 bestätigt. 81
Prozent der insolventen Unternehmen hatten nicht mehr als 5
Mitarbeiter. Bei Firmen, die 51 oder mehr Angestellte haben, liegt
der Anteil am Insolvenzgeschehen nur noch bei 3,1 Prozent.

14,9 Prozent der insolventen Firmen scheitern bereits in den
ersten zwei Jahren nach ihrer Gründung. Die Studie zeigt zudem, dass
über 50 Prozent der insolventen Unternehmen nicht länger als 10 Jahre
am Markt aktiv sind.

Die komplette Studie „Firmeninsolvenzen 2017“ finden Sie auf
unserer Homepage unter
https://www.crifbuergel.de/de/aktuelles/studien/Firmeninsolvenzen2017

Pressekontakt:
Oliver Ollrogge, CRIF Bürgel GmbH, Bereich Marketing/PR
E-Mail: Oliver.Ollrogge@buergel.de , Tel.: 040 / 89 803 582

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