
Der Niedergang der elumeo SE, Betreiberin von Juwelo TV, erreicht
den point of no return. Thailändischen Arbeitsgerichte gewährten den
von elumeo SE geprellten Arbeitnehmern das Recht, ihre ehemalige
Arbeitsstätte zu betreten und alle Vermögenswerte von PWK,
einschließlich des Firmengrundstücks und des Fabrikgebäudes, zu
beschlagnahmen. Hunderte Arbeitnehmern der PWK Jewelry Limited, einer
hundertprozentigen Tochtergesellschaft der elumeo SE, hatten sich an
das Gericht gewendet. Für den Mutterkonzern elumo SE sind die
Probleme damit noch lange nicht vorbei, da es sich um eine
„Zwangsliquidation“ handelt und die Arbeiter ihre beschlagnahmten
Vermögenswerte deutlich unter dem Marktpreis verkaufen werden. Die
Differenz von Liquidation zur Verschuldung verbleibt in den Büchern
der elumeo SE.
Dieser Gerichtsbeschluss kam überraschend: Hunderte PWK
Mitarbeiter, die ihren Job verloren hatten, dürfen nicht nur
Maschinen und Bürogeräte beschlagnahm, sondern auch das Fabrikgebäude
und das Grundstück, auf dem es steht. Im Gerichtsbeschluss heißt es:
„Der Vollstreckungsbeamte verkündet, dass die Arbeitsgerichtsregion 2
den Vollstreckungsbefehl hat, um das Vermögen der 5 Beklagten zu
beschlagnahmen. Der ausführende Offizier hat bereits das Vermögen der
PWK Jewelry Company Limited – Defendant No.1 – beschlagnahmt, das
sind die Grundstücksurkunden Nr. 62236; Land Nr. 61, Handelsdatei Nr.
2267, Chanthanimit, Muang Chanthaburi, Chanthaburi, mit Gebäuden“.
Die aktuellen Ereignisse zeigen, dass das Management der elumeo SE
offensichtlich die Kontrolle über die Situation verloren hat. Es ist
ein weiterer Schlag gegen die ohnehin schon strauchelnde elumeo SE,
die unter dem Vorsitz von Wolfgang Boyé in ein Netz von
Strafermittlungen, Betrug, Klagen im Wert von Millionen Euro gezogen
wurde, sowie das Leben von Hunderten von Menschen zerstörte, die mit
unbezahlten Gehältern und gerichtlichen Vergleichen zurückgelassen
wurden. Spätestens jetzt ist klar, dass die vom elumeo-Vorstand
angekündigte „solvente Liquidation“ der PWK, eine klare Unmöglichkeit
darstellt.
Mit dem Verlust der PWK-Fabrik in der thailändischen Provinz
Chanthaburri und dem Verlust von über 600 Arbeitsplätzen, werden die
Bedingungen der Steuerbefreiung, die das Board of Investment in
Thailand dem Unternehmen gewährt hatte, verletzt. Die Steuerbehörden
könnten deshalb voraussichtlich rund mehrere Millionen Euro für die
Nichterfüllung der Bedingungen für die gewährten Steuerbefreiung (tax
holiday) zurückfordern, was eine weitere Belastung in den Büchern des
ohnehin finanziell strapazierten Mutterkonzern elumeo SE darstellt.
Es wäre die Aufgabe eines Sonderprüfers oder der Staatsanwaltschaft,
die Entscheidungen und Handlungen des Vorstands von elumeo zu
untersuchen, zu dem neben Wolfgang Boyé auch Gregor Faßbender-Menzel,
Anette Bronder, Ingo Stober, Bernd Fischer (zusammen mit Wolfgang
Boye strafrechtlich verfolgt), Boris Kirn und Frank Broer gehören.
Ihre Entscheidungen haben zu dieser Situation geführt. Sie gingen von
der utopischen Annahme aus, dass eine „solvente Liquidation“ der PWK
unter Verwendung von hypothekarisch gesicherten Liquiditätsanlagen,
einer erst in mehreren Jahren einziehbaren Umsatzsteuer, einer
Verrechnung von Dividenden für nur auf dem Papier erzielten Gewinne,
sowie für exportierte und unbezahlte Schmuckstücke durchgeführt
werden könne.
Marktbeobachter fragen sich, welche Rolle die einzelnen Mitglieder
des elumeo-Vorstands spielen und ob die gut bezahlten
Vorstandsmitglieder ihre Kontrollaufgaben erfüllen. OSH als einer der
Erstaktionäre von elumeo SE ist der Ansicht, dass der Vorstand für
diese Situation ebenso verantwortlich ist wie die Geschäftsführer
(von denen bereits zwei in Deutschland und Thailand wegen Betrugs
strafrechtlich verfolgt werden). Darüber hinaus ist OSH der Ansicht,
dass die wehrhafte Weigerung, einen Sonderprüfer zu benennen, der die
aktuelle Situation des Unternehmens untersuchen sollte, zahlreiche
Fragezeichen hinsichtlich der Rechtmäßigkeit und Transparenz der
Handlungen des Managements von elumeo aufwirft.
Das im Feuer stehende Management erfährt weiterhin die
Unterstützung von Raik Hoffmann von der Frankfurt Performance
Management AG (FPM), der wiederholt jeden Vorschlag von OSH ablehnte
und seine Unterstützung für Wolfgang Boyé deutlich machte, obwohl
gegen diesen ein Ermittlungsverfahren wegen Betruges läuft.
Im Dezember 2018 stimmten Raik Hoffmann und andere Aktionäre gegen
den Vorschlag von OSH, ohne Garantien seitens elumeo einen neuen
Kapitalschub in Höhe von 15 Millionen Euro in das Unternehmen zu
investieren, um das Unternehmen zu retten. Dabei wurde offenbar nicht
in Betracht gezogen, dass das gesamte System zusammenbrechen könnte,
was sich nun als falsch erwiesen hat. Im Dezember 2018 stimmte Raik
Hoffmann dann auch noch für die Abberufung von zwei
Vorstandsmitgliedern, die die Rechtmäßigkeit der Handlungen von Herrn
Boye in Frage gestellt und sich für die Bestellung eines
Sonderprüfers eingesetzt hatten. Dieser sollten die bisherigen
Entscheidungen und Handlungen der Geschäftsführung unter Wolfgang
Boyé untersuchen. Schon damals verweigerte Wolfgang Boyé den ihm
gegenüber kritischen Vorstandsmitgliedern den Zugang zu
Unternehmensunterlagen und -daten.
Zusammen mit dem Gesellschaftsvermögen, das eine letzten Chance
für elumeo gewesen wäre zumindest einen Teil der Schulden zu
begleichen, gerät nun auch das Privatvermögen der PWK-Direktoren
unter die Räder. Sie hatten privat für Millionenkredite zum Aufbau
der PWK bei thailändischen Banken bürgen müssen.
Tatsächlich ordnete der Vorstand von elumeo die „solvente
Liquidation“ ohne solide Finanzplanung oder -prognose an und forderte
dazu die Diektoren der PWK auf, selbst einen „sinnvollen Plan“ für
die Liquidation einer Gesellschaft zu erstellen, die auf Forderungen
von mehreren zehn Millionen Euro an unbezahltem Schmuck gegen ihren
Mutterkonzern sitzen gelassen wurde.
OSH bekräftigt seine Entscheidung, alle rechtlichen Wege zu
beschreiten, um die Handlungen aufzudecken, die zu dieser Katastrophe
geführt haben. OSH fordert diejenigen Vorstandsmitglieder, die nicht
strafrechtlich verfolgt werden, wie Gregor Faßbender-Menzel, Anette
Bronder, Ingo Stober, Boris Kirn und Frank Broer dazu auf, ihre
gesetzlichen Pflichten als Vorstandsmitglieder sorgfältig nachzugehen
und zu überwachen und sich nicht in möglicherweise fragwürdige
Handlungen zu verstricken.
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Rechtsanwalt Roderich Schaetze
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