EHEC-Epidemie: SPD-Gesundheitsexperte fordert mobile Seuchen-Eingreiftruppe

Im Kampf gegen die lebensgefährliche EHEC-Darminfektion wird jetzt der Ruf nach einer zentralen Seuchenpolizei in Deutschland laut. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte in der Onlineausgabe der „Bild“-Zeitung: „Für besonders gefährliche Keime brauchen wir eine mobile Eingreiftruppe.“ Den Kern dieser Truppe sollten die Spezialisten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin bilden – ausgestattet mit allen Kompetenzen, sagte Lauterbach. „Dafür braucht man Profis“. Bei Personalknappheit müsse die Eingreiftruppe das Recht haben, ähnlich wie die Bundeswehr „Reservisten“ heranzuziehen. Lauterbach denkt dabei an Spezialisten von Universitäten. Der SPD-Politiker kritisierte den Wirrwarr an Zuständigkeiten in Deutschland. Die Strukturen seien „nicht optimal“. Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, forderte im Gespräch mit „bild.de“ wegen der EHEC-Krise „den Umbau des Robert-Koch-Instituts zur zentralen Seuchen-Polizei in Deutschland“. Die Behörde brauche „mehr Geld, mehr Personal und mehr Kompetenzen“. Seuchenbekämpfung dürfe nicht Ländersache sein, sondern müsse von einer zentralen Stelle auf Bundesebene koordiniert werden. „Wir brauchen von Flensburg bis Passau den gleichen Standard. Es kann nicht sein, dass jeder Landesminister etwas anderes sagt und dadurch, wie in der aktuellen Krise, ganze Industriezweige an den Rand des Ruins geführt werden und die Verbraucher am Ende total verunsichert sind“, so Wendt weiter. Als Vorbild für die neue „Seuchen-Polizei“ in Deutschland nannte Wendt das US-amerikanische Centers for Disease Control (CDC). Wendt: „Ähnlich wie das CDC in Amerika braucht das RKI in Deutschland volle Kompetenzen mit Blick auf die Seuchenbekämpfung. Dazu gehören dann auch Maßnahmen, wie etwa das Verbot des Verkaufs bestimmter Lebensmittel.“