Am Donnerstag besuchte der gemeinnützige Verein „Never Forget den Opfern der Loveparade e.V.“ die Duisburger SPD Zentrale und dort Bärbel Bas – Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Duisburg I Innenstadt, Rheinhausen & Süd. Zweck des Treffens, das durch zwei Vorsitzende des Vereins angeregt und beschlossen und von der 1. Vorsitzenden des Vorstands, Konni Hendrix, umgesetzt wurde, war festzustellen, ob es Gemeinsamkeiten und Synergien gibt.
Mitglieder des gemeinnützigen Vereins Never Forget aus Oberhausen setzen sich schon sehr lange für eine würdige Gedenkstätte der Opfer der Duisburger Loveparade ein an dem Ort, wo so viele Menschen ihr Leben lassen mussten. Bereits seit dem 5. September 2010 kümmern sie sich aus eigenem Antrieb um eine kleine provisorische Gedenkstätte. Zuerst haben die Aktivisten nur mehrere Kerzen dort aufgestellt. Bald folgten Blumen und ein Rahmen mit den Fotos der Opfer. Dies sah alles noch ein wenig trostlos aus. Deshalb wurde ein kleiner weißer Zaun um Kerzen, Blumen und Rahmen gelegt. Später wurde eine Fläche noch mit weißem Kiesel bedeckt. So ist nach und nach diese kleine Gedenkstätte entstanden, die die Vereinsvorsitzende Konni Hendrix und ihre Mitstreiter bei Wind und Wetter pflegen.Täglich ist man dort und erneuert die Kerzen in den Laternen, die unentwegt brennen an der Unglücksstätte, bei der 21 Menschen starben und über 500 verletzt wurden. Einige Opfer werden bis zum heutigen Tag noch behandelt.
In einem ThyssenKrupp Stahlmikado als Gedenkstätte diejenigen Menschen wiederzuerkennen und denen würdevoll zu gedenken, die hier den Tod fanden, damit haben nicht nur die Vereinsmitglieder Probleme. Der Stahl und seine Form sind kalt und kantig. Kein Material, Menschen wiederzugeben, so die Meinung von Angehörigen und etlichen Bürgern. Als Objekte wurden die Besucher im Zahlen- und Planungswerk von Veranstalter und Genehmigungsbehörde gesehen. Auch jetzt hat sich offensichtlich der Blickwinkel wenig geändert.
Und genau darüber sprachen nun Konni Hendrix mit Bärbel Bas und fanden etliche Gemeinsamkeiten. Das Gespräch mit der SPD Bundestagsabgeordneten war sehr angenehm und freundlich, wobei ein reger Informationsaustausch stattfand. Mit Blick auf den Jahrestag hatte der Verein für den Tunnel und die Rampe einen Gedenktag beantragt und genehmigt bekommen. Konni Hendrix teilte Bärbel Bas mit, das sie das Gespräch mit der Staatskanzlei in Düsseldorf suchen wird, um die Möglichkeiten von gemeinsamen Aktionen am Gedenktag mit der Landesregierung abzuklären.
Es darf nicht sein, so die Vereinsvorsitzende Hendrix, das jeder an dem Tag an unterschiedlichen Orten aktiv ist. Naturgemäß suchen die Angehörigen den Platz auf, wo die Opfer schwer verletzt wurden oder ihr Leben lassen mussten. So würde Hendrix den Gedenktag innerhalb des Tunnels und der Rampe gerne vernetzt sehen mit den Aktivitäten der Landesmutter. Hendrix dazu: Wir haben den Tag als Gedenktag deshalb genehmigen lassen, damit ohne Autoverkehr im Tunnel die Angehörigen würdevoll die provisorische Gedenkstätte aufsuchen können. An diesem Tag wird der Tunnel beleuchtet werden durch ein Kerzenmeer als Symbol der Hoffnung und der inneren Einkehr, so die Vereinsvorsitzende. Frische Blumen, liebevoll handgefertigte Herzen und Kreuze, Kerzen, die nie verlöschen, all das bezahlt der gemeinnützige Verein aus eigenen Mitteln. Wir wollen an jedem Tag der Opfer gedenken und ein Zeichen gegen das Vergessen setzen.
Dies schien Bärbel Bas zu beindrucken, die natürlich auch mit den anderen Vereinen im guten Kontakt steht. Wir befinden uns in keinem Wettbewerb, so Konni Hendrix, die manche Anfeindungen nicht versteht. Alle bemühen sich, das Beste zu erzielen für die Opfer und deren Angehörige. Dieser Weg ist mühsam und nicht für jeden geeignet.
So fand dann am Wochenende eine außerordentliche Vorstandsitzung wegen des Rücktritts des 3. Vorsitzenden und der Schriftführerin statt. Es wurde beschlossen, zur nächsten Mitgliederversammlung als neuer Tagesordnungspunkt die Neuwahl auf die Tageordnung zu setzen und den beiden ehemaligen Mitgliedern für die unermüdliche Arbeit zu danken.
Nein, erklärt Konni Hendrix, zu den Austrittsgründen nehmen wir öffentlich keine Stellung. Sicherlich hätten wir mit einer Beteiligten über nicht abgestimmte Aktivitäten reden wollen, aber sie ist uns mit ihrem Austritt leider zuvorgekommen.
So ist der Alltag eines gemeinnützigen Vereins nicht immer geprägt durch Anerkennung und Wertschätzung. Mitunter versuchen auch Blogbetreiber das Konkurrenzdenken anzustacheln und betreiben Kampagnen, um uns in ein schlechtes Licht zu stellen, so die Vorsitzende. Der ein oder andere hält auf Dauer dieser Belastung nicht stand und zieht sich zurück. Davon können und dürfen wir uns aber nicht beeindrucken lassen, so Hendrix, denn wir kämpfen jeden Tag gegen das Vergessen in Duisburg.