„Um die gesellschaftliche Akzeptanz der modernen
Nutztierhaltung zu erreichen, sehen wir eigenen Handlungsbedarf im
Umgang mit Nutztieren. Aber wir benötigen auch dringend die
Unterstützung von Politik und Tierärzteschaft. Die Mitglieder des
DRV-Fachausschusses Vieh- und Fleischwirtschaft stimmten in ihrer
Sitzung einem umfangreichen Maßnahmenplan zu. Sie fordern alle
verantwortlichen Stellen zum gemeinsamen und zielgerichteten Handeln
auf“, erklärt der Ausschussvorsitzende Rudolf Festag.
„Uneingeschränkte Unterstützung bei der Realisierung einer
wirksamen Lokalanästhesie von Ferkeln“, fordert Festag. „Wir hören
viele Bedenken gegenüber einzelnen Alternativen und kennen die
Zulassungsanforderungen für die Umsetzung neuer Präparate. Schweden
zeigt uns dagegen, wie es geht. Dort wird seit dem 1. Januar 2016 die
lokale Anästhesie nach entsprechender Schulung der Anwender und mit
Umwidmung für Lidocain-Präparate praktiziert, weil es politisch
gewollt ist“, so der Vorsitzende.
Den deutschen Sauenhaltern bleiben nur noch 396 Tage, um ihren
Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration zu realisieren.
„Alle Wege sollten nutzbar sein und letztendlich entscheiden der
Markt und die gesellschaftliche Akzeptanz, welche Methoden sich
durchsetzen werden. Die lokale Anästhesie, die nach schwedischem
Modell auch in Deutschland durch geschulte Landwirte möglich sein
muss, gehört auf jeden Fall dazu“, unterstreicht Rudolf Festag.
In Bezug auf eine Studie über Tierschutzdefizite beim Umgang mit
kranken und verletzten Tieren sehen die DRV-Fachausschuss-Mitglieder
alle Beteiligten in der Pflicht. Sie müssen die Bestandsbetreuung
überdenken und zwischenzeitlich entwickelte Nottötungsverfahren ohne
bürokratische Hürden schnellstmöglich einführen. „Für uns ist es
wichtig, dass wir den Tierhaltern auch Verfahren zur Verfügung
stellen, die ohne Blutentzug anwendbar sind“, so der
Ausschussvorsitzende. Landwirte müssen zudem unter Einbindung der
bestandsbetreuenden Tierärzte gezielter entscheiden, ob eine
Behandlungsmaßnahme beim Tier zielführend ist. „Dafür sind die
Vermittlung der Sachkunde und vermutlich auch regelmäßige Schulungen
der Tierhalter und Mitarbeiter in Nutztierbeständen unverzichtbar, um
die notwendige Sensibilisierung zu erreichen“, so Rudolf Festag.
„Gemeinsam mit Vertretern der Branche arbeiten wir an einem Leitfaden
für Verfahren, Qualifikation, praktische Anwenderschulung und
Transparenz der ordnungsgemäßen Durchführung.“
Sehr klar hat sich der Fachausschuss zum Export von Schlachttieren
in Drittlandstaaten positioniert. Die Mitglieder fordern den
sofortigen Stopp von Langzeit-Transporten, auf denen Schlachttiere
enormen Leiden und Schmerzen ausgesetzt sind. Diese DRV-Forderung ist
allerdings nicht neu, denn die genossenschaftlichen Viehvermarkter
und Schlachtunternehmen sprechen sich grundsätzlich für regionale
Prozessketten aus. „Die Sachkunde sowie regelmäßige Fort- und
Weiterbildung ist für den Sektor der Vieh- und Fleischwirtschaft sehr
wichtig, um auch dort die Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu
verbessern. Gerne teilen wir unsere Expertise vor allem mit
denjenigen nordafrikanischen Staaten, in denen inakzeptable
Transport- und Schlachtpraktiken beobachtet werden, um dort
nachhaltig den Umgang mit Nutztieren zu verbessern. Der Deutsche
Raiffeisenverband hat sich in den letzten Jahren, u. a. auf der
Internationalen Grünen Woche mit der Kampagne „Wir transportieren
Tierschutz“, wiederholt und nachdrücklich für Transparenz und
Aufklärung in diesem Bereich eingesetzt.
Über den DRV
Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich
orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und
Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette
Lebensmittel erzielen die 2.186 DRV-Mitgliedsunternehmen im Handel
und in der Verar¬beitung von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen
mit rund 82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 60,1 Mrd. Euro.
Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit
Eigentümer der Genossenschaften.
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