Ingolstadt/Györ (DK) Audi baut seine
Produktionskapazitäten weiter aus. Wie aus Unternehmenskreisen zu
erfahren ist, soll Györ in Ungarn ein vollwertiger
Produktionsstandort werden. Hauptsächlich für Märkte wie die USA soll
dort eine Stufenheck-Version des A3 gebaut werden. Der Ausbau des
ungarischen Motorenwerkes, eine Entscheidung, die dem Vernehmen nach
erst Ende September offiziell abgesegnet wird, ist ein weiterer
Mosaikstein auf dem Weg zur „Agenda 2015“, nach der Audi bis in fünf
Jahren 1,5 Millionen Fahrzeuge absetzen will. Eine Bestätigung aus
der Audi-Führung ist für dieses Projekt derzeit nicht zu bekommen.
„Kein Kommentar, das alles ist Spekulation“, meint etwa Pressechef
Toni Melfi. Die Tatsache, dass Audi erst im Sommer dieses Jahres
durch Grundstückszukäufe die Flächen in Györ auf jetzt 369 Hektar
mehr als verdoppelt hat, ist indes ebenso ein Indiz für die
Ausbaupläne wie die Tatsache, dass Melfi nachschiebt: „Die
Entscheidung für ein eigenes Werk in den USA bleibt eine realistische
Option.“ Denn genau um Amerika geht es. Hauptsächlich für diesen
Markt will Audi angeblich dem A3 eine Stufenheckversion (eine
Limousine mit abgeschlossenem Kofferraum) verpassen, die dann in ein
paar Jahren in Györ gefertigt werden könnte. Dazu aber muss dort ein
kompletter Karosseriebau ebenso entstehen wie eine eigene
Lackiererei. Der Zeitplan scheint perfekt. 2012 soll die neue
A3-Generation auf den Markt kommen und mit ihr dann die
Limousinen-Variante, zu der es dem Vernehmen nach schon weit
gediehene Entwürfe gibt, die indes von der Vorstandschaft noch nicht
abgesegnet sein sollen. Die Frage, die in Ingolstadt natürlich im
Vordergrund steht, ist die nach möglichen Konsequenzen für die
deutschen Standorte, zumal ein Bandarbeiter in Ungarn ungefähr ein
Fünftel dessen verdient, was sein deutscher Kollege bekommt. Die
Aussagen aus den Führungskreisen von Audi sind jedoch ebenso klar wie
die von Betriebsratschef Peter Mosch: „Die Produktion des dreitürigen
und des fünftürigen A3 bleiben in Ingolstadt.“ Dafür spräche alleine
schon der neue Karosseriebau. Die Audimitarbeiter bräuchten „keine
Angst um Beschäftigung“ zu haben, da der Betriebsrat und die
Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat Ausbauplänen von Györ nur
zustimmen würden, wenn vorab eine Verlängerung der
Beschäftigungsgarantie über 2011 hinaus zugesagt würde. Auch der
Blick in die Vergangenheit lehrt, dass, seit 1994 das Werk in Györ
ans Netz ging, in Deutschland kein einziger Arbeitsplatz verloren
ging. Schließlich erreichte uns gestern doch noch ein Anruf von
Audi-Chef Rupert Stadler, der die Gerüchte um Györ zwar auch nicht
offiziell bestätigen wollte, es durch die Blume dennoch tat: „Durch
die erfolgreiche Erweiterung unserer Produktpalette bewegen wir uns
auf einem sehr guten Wachstumspfad. Mit diesem Wachstum erschließen
wir uns neue Marktchancen und sichern weiterhin die Arbeitsplätze an
unseren deutschen Standorten.“
Pressekontakt:
Donaukurier
Michael Schmatloch
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