„Der Krieg ist nach Europa zurückgekehrt – und das
schon seit Monaten“, sagt Wolfgang Ischinger, der Leiter der Münchner
Sicherheitskonferenz in der aktuellen Ausgabe des Magazins stern.
Russlands Präsident Putin betreibe in der Ukraine „Machtpolitik unter
Verletzung des Völkerrechts.“
Zur Lösung des Konfliktes fordert der erfahrene Diplomat
Verhandlungen unter Einbeziehung der USA und der EU, denn „die Nato
wird keinen Krieg um die Ukraine führen“. Man müsse auf einen
Waffenstillstand drängen, der vor allem für die Ukraine „einen großen
Kompromiss“ bedeute. „Die Regierung in Kiew muss akzeptieren, dass
sie ihre Ziele in der Ostukraine militärisch nicht durchsetzen kann.
Denn Russland wird eine militärische Niederlage im Donbass nicht
hinnehmen, und Putin sitzt am längeren Hebel.“
Auch eine Beteiligung der Separatisten in diesen
Verhandlungsprozess hält Ischinger für möglich und erinnert an einen
ebensolchen Umgang mit den bosnischen Serben im Jugoslawien-Konflikt:
„Diplomaten haben schon schwierigere Fälle behandelt als die
Separatisten im Donbass.“
Ischinger, ehemals deutscher Botschafter in Washington und London,
warnt, dass die Zeit für friedliche Lösungen knapp werde. „Das Eis,
auf dem wir wandeln, ist immer noch sehr dünn.“
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