Die VersorgerGesellschaft im Auftrag der Schmerzpatienten / Deutscher Schmerz- und Palliativtag – für eine angemessene Patientenversorgung (FOTO)

Die VersorgerGesellschaft im Auftrag der Schmerzpatienten / Deutscher Schmerz- und Palliativtag – für eine angemessene Patientenversorgung (FOTO)
 

Vom 2. bis 5. März findet in Frankfurt am Main der 27. Deutsche
Schmerz- und Palliativtag statt. Mit dem Motto „Patientenversorgung
im Mittelpunkt“ unterstreicht die Deutsche Gesellschaft für
Schmerzmedizin e.V. (DGS) die Forderung nach einer
patientenorientierten Medizin, einer flächendeckenden
Versorgungslandschaft und einer engen Kooperation aller dafür
notwendigen Therapeuten: Ärzte, nichtärztliches Assistenzpersonal,
Pflegekräfte und Apotheker, Physio- und Psychotherapeuten. Denn sie
alle verfolgen das gleiche Ziel: die angemessene Versorgung
schmerzkranker Menschen.

23 Millionen Menschen in Deutschland und damit mehr als ein
Viertel der Bevölkerung leiden einer aktuellen Untersuchung zufolge
an chronischen Schmerzen. Bei 2,8 Millionen von ihnen handelt es sich
sogar um schwerste chronische Schmerzen mit psychischen
Beeinträchtigungen. Viele Patienten haben eine lange Odyssee hinter
sich, bevor ihnen geholfen werden kann, sie leiden oft Jahre oder
Jahrzehnte lang. „Unsere Aufgabe liegt darin, diesen Menschen zur
Seite zu stehen, sie mit solidem Wissen und handwerklichem Geschick
zu betreuen und sie dabei zu unterstützen, den Weg zurück ins Leben
zu finden“, erklärte PD Dr. Michael A. Überall, Vizepräsident der DGS
und Präsident der Deutschen Schmerzliga e.V. (DSL) im Rahmen der
Auftakt-Pressekonferenz anlässlich des 27. Schmerz- und
Palliativtages in Frankfurt/Main. Häufig fehle den Patienten die
nötige Orientierung: Welcher Arzt hilft mir weiter? An wen kann ich
mich wenden?

„Schwerkranke Schmerzpatienten benötigen eine verlässliche Führung
durch den Arzt“, betonte Birgitta Gibson, Vizepräsidentin der DSL.
Aus ihrer Erfahrung als Betroffene und ihrem langjährigen Engagement
bei der größten Patientenorganisation für Schmerzpatienten in
Deutschland schilderte sie die aktuelle Situation wie folgt: „Es
mangelt an einer zentralen Anlaufstelle für die Patienten und einer
flächendeckenden kompetenten schmerzmedizinischen Versorgung. Häufig
werden chronische Schmerzpatienten beim Beantragen einer Rente von
fachfremden Gutachtern beurteilt und damit einer großen Pein
ausgesetzt.“ Deshalb seien auch aus ihrer Sicht mehr Schmerzmediziner
und eine bessere geographische Verteilung der therapeutischen
Angebote dringend erforderlich.

Aktuelle Versorgungssituation zeigt noch große Lücken

Eine wohnortnahe Versorgung der Schmerzpatienten stelle eine der
größten zukünftigen Herausforderungen dar. „Das schaffen wir nur,
wenn die behandelnden Ärzte, Politiker und Vertreter der
Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen an einem Strang
ziehen“, erklärte Dr. Oliver Emrich, Vizepräsident der DGS. Grundlage
der Sicherstellung der medizinischen Versorgung ist in Deutschland
die abgestufte Versorgung vom Hausarzt über den Facharzt. „Darüber
hinausgehende Qualifikationen, Weiterbildungen und
Zusatzbezeichnungen werden nachrangig berücksichtigt,
schmerzmedizinische Kompetenzen jedoch bislang nicht“, so Emrich.

„Von einer funktionierenden abgestuften Versorgung der Patienten
vom Allgemeinarzt über den Facharzt bis hin zu spezialisierten
Zentren und Kliniken kann keine Rede sein. Wir benötigen daher
dringend eine Vereinheitlichung der Qualitätssicherungsstandards“, so
Emrich. Noch sei ein spezielles Qualitätsmanagement für
Schmerzmediziner nicht vorgeschrieben, ein Gütesiegel freiwillig.
Rund 1.000 Allgemeinärzte, Anästhesisten und Orthopäden sowie einige
Neurologen haben sich weiterqualifiziert, nur etwa 400 davon sind
vollzeitig bzw. weit überwiegend mit chronisch Schmerzkranken
beschäftigt. „Nötig sind für eine flächendeckende Versorgung hingegen
mindestens 10.000 Schmerzmediziner“, ergänzte Emrich.

So gelingt erfolgreiche Versorgung langfristig

Dr. Silvia Maurer, Vizepräsidentin der DGS, erklärte dazu: „Einige
wenige Entscheidungsträger im Gesundheitswesen haben das Prinzip
erkannt. Sie fordern im Einklang mit akademischen, überwiegend in
Krankenhäusern ansässigen Schmerzmedizinern für chronische
Schmerzpatienten eine multiprofessionelle, multimodale Therapie.
Dieses Konzept ist aber nicht ausreichend.“

Wie eine schmerzmedizinische Versorgung funktionieren kann, zeigen
innovative Ansätze der DGS in Kooperation mit Krankenkassen.
Gemeinsam mit der IMC (Integrative Managed Care) und der Techniker
Krankenkasse (TK) sowie weiteren Kassen, hat die DGS einen
Integrierten Versorgungsvertrag für Rückenschmerzpatienten
konzipiert, der Patienten mit chronischen Rückenschmerzen im Sinne
einer Frühintervention versorgt. Die Ergebnisse zeigen Erfolge: Die
teilnehmenden Patienten – bisher haben bereits mehr als 10.000
teilgenommen – sind früher wieder arbeitsfähig und erkranken seltener
erneut an Rückenschmerzen.

„Kurz- und mittelfristig bieten multimodale Therapieansätze und
Integrierte Versorgungsverträge sinnvolle Lösungen“, so Klaus
Längler, Vizepräsident der DGS. Langfristig könne jedoch nur die
Einführung des von der DGS geforderten Facharztes für Schmerzmedizin
die Versorgung der Schmerzpatienten sicherstellen. „Nur so kann die
qualifizierte Behandlung der komplexen Probleme von Menschen mit
chronischer Schmerzkrankheit gewährleistet werden.“ Schmerz hat
körperliche, psychische und soziale Aspekte. Um diesen gerecht zu
werden, brauche es funktionell-orthopädische, physiotherapeutische,
neurologische, psychiatrische und anästhesiologische Kompetenzen.

Interdisziplinärer Austausch im Sinne der Patientenversorgung

Wie wichtig ein enger Austausch innerhalb der beteiligten
Fachgruppen ist, schilderte Dr. Johannes Horlemann, Vizepräsident der
DGS, am Beispiel der Behandlung von Krebspatienten. „Onkologen,
Psychoonkologen und Schmerzmediziner müssen sowohl bei der kurativen
als auch der palliativen und schmerzmedizinischen Therapie neben den
rein körperlichen Aspekten immer auch psychische und soziale
Gegebenheiten einbeziehen.“ Die DGS bietet daher regelmäßig
Fortbildungsveranstaltungen zu den verschiedenen Fachgebieten an. „In
diesem Jahr wird es erstmalig auch im Rahmen des Schmerz- und
Palliativtages eine eigene Vortragsreihe mit verschiedenen
Schwerpunkten aus der Onkologie geben“, erklärte Horlemann.

Darüber hinaus werden seit einigen Jahren neben den Ärzten auch
Apotheker und Physiotherapeuten in die Fortbildungen der DGS
einbezogen – für viele Betroffene wichtige Anlaufstellen in der
Bewältigung ihrer Schmerzerkrankung. Das Fortbildungskonzept der DGS
zeichnet sich dadurch aus, alle Beteiligten im Rahmen von
Zertifizierungsprogrammen darin zu schulen, einen „Schmerzblick“ zu
entwickeln, um so eine beginnende Chronifizierung rechtzeitig zu
erkennen, den Patienten einer entsprechenden Therapie zuzuführen und
ihnen damit im besten Fall langjährige Qualen zu ersparen, erklärte
Längler.

Die VersorgerGesellschaft: Gestern – heute – morgen

Seit mehr als 30 Jahren setzt sich die Deutsche Gesellschaft für
Schmerzmedizin für eine bessere Versorgung von Patienten mit
chronischen Schmerzen ein. Auf dieses Ziel sind alle Aktivitäten der
Fachgesellschaft ausgerichtet – die Weiterbildungsangebote für Ärzte,
Apotheker und Physiotherapeuten, der Deutsche Schmerz- und
Palliativtag, die politische Arbeit, die Entwicklung von
PraxisLeitlinien und die Öffentlichkeitsarbeit. „Mit dem DGS
PraxisRegister Schmerz, einem bundesweiten
Versorgungsforschungsprojekt, haben wir außerdem das bundesweit
größte Schmerzregister ins Leben gerufen. Dieses Register kann
zukünftig als Basis für Optimierungen von Strukturen und Methoden der
Schmerzmedizin in Deutschland dienen“, erklärte Überall. Schon heute
profitieren die beteiligten Ärzte und Patienten, da sich aufgrund
einer vereinfachten Dokumentation von Behandlungsverläufen der
Aufwand des Arztes reduziert.

„Die Arbeit mit und für Schmerzpatienten erfordert ein hohes
Engagement, viel Empathie sowie stets aktuelles Wissen“, so Überall.
Den Teilnehmern und der Öffentlichkeit dieses zu vermitteln, ist ein
wichtiges Ziel des Deutschen Schmerz- und Palliativtages.

Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag 2016 – Patientenversorgung
im Mittelpunkt

Der jährlich stattfindende Deutsche Schmerz- und Palliativtag ist
mit durchschnittlich 2.500 Teilnehmern der größte deutsche
Schmerzkongress. Er zeichnet sich durch die Vermittlung besonders
praxisnaher und alltagstauglicher schmerzmedizinischer Inhalte aus –
am Patienten orientiert und direkt aus der Forschung in der täglichen
Arbeit anwendbar. Der Kongress dauert noch bis zum 05. März.
Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.
(DGS). Mitveranstalter sind die Patientenorganisation Deutsche
Schmerzliga e.V. (DSL) und die Deutsche Gesellschaft für
Interdisziplinäre Palliativversorgung e. V.

Die VersorgerGesellschaft – im Auftrag der Schmerzpatienten

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) setzt sich
seit ihrer Gründung im Jahr 1984 für eine flächendeckende Versorgung
von Schmerzpatienten ein. Denn: Jeder Schmerzpatient hat das Recht
auf eine angemessene Linderung seiner Schmerzen. Dafür arbeitet die
DGS eng mit der Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL)
zusammen. Die DGS setzt sich seit ihrer Gründung für eine bessere
Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen ein. Auf dieses
Ziel sind alle Aktivitäten der Fachgesellschaft ausgerichtet – seien
es die Weiterbildungsangebote für Ärzte, Apotheker und
Physiotherapeuten, der Deutsche Schmerz- und Palliativtag, das
Innovationsforum, das Nationale Versorgungsforum Schmerz, die
politische Arbeit, die Entwicklung von DGS PraxisLeitlinien oder die
Öffentlichkeitsarbeit.

Weitere Informationen unter www.schmerz-und-palliativtag.de

Pressekontakt:
Selinka/Schmitz Public Relations GmbH
Nicole Zeuner
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