Die Fed wird wohl Ende Juli die Zinsen senken – aber wie stark? / Clemens Schmale, Finanzmarktanalyst des Finanzportals GodmodeTrader, erläutert, was Trader und Anleger zu erwarten haben

Sie wird kommen – eine Zinssenkung in den USA.
Schon Ende Juli. Und das, obwohl diese nicht dringend gebraucht wird.
Wieso aber kommt sie dann und wieso glauben viele sogar an einen
Zinsschritt von 0,5 Prozent? Clemens Schmale ist Finanzmarktanalyst
bei GodmodeTrader, einem der reichweitenstärksten Web-Angebote für
Trading und Technische Analyse im deutschsprachigen Raum. Er hat sich
die möglichen Szenarien genauer angesehen und stellt auf Basis dessen
eine Prognose auf, die Anleger bei ihren Entscheidungen im Hinterkopf
haben sollten.

Richtungswechsel der Fed überraschte

Der letzte Zinsentscheid ist noch nicht lange her. Vor wenigen
Wochen noch erwarteten die Notenbanker im Mittel überhaupt keine
Zinssenkung in diesem Jahr. Die Zinsen sollten erst 2020 sinken.
Inzwischen hat die Fed aber selbst Erwartungen geschürt, dass eine
Zinssenkung kommt und zwar schon Ende Juli. Diese 180°-Wende ist auf
den ersten Blick bemerkenswert. Es gibt aber durchaus Gründe für
frühes und entschlossenes Handeln. Tatsächlich müssen die Zinsen,
wenn sie wie jetzt ohnehin schon niedrig sind, schneller sinken als
früher.

Abschwungsängste frühzeitig einbremsen

Viele Jahre wurde darüber debattiert, dass die Notenbanken im
nächsten Abschwung kaum Munition haben, weil sie es nicht geschafft
haben, die Zinsen anzuheben. Im Gegensatz zur EZB oder japanischen
Notenbank hat die Fed immerhin den Spielraum, die Zinsen um maximal
2,3 Prozent zu senken. Im Vergleich wirkt das viel, doch vor
früheren Wendepunkten hatte die Fed einen Spielraum von mehr als
4 Prozent oder sogar deutlich mehr als 5 Prozent. Daher
ist es von zentraler Bedeutung, dass die Notenbank schon die
Andeutung eines Abschwungs mit Zinssenkungen ertränkt. Früher konnte
sie die Zinsen um 25 Basispunkte senken und dann erst einmal
abwarten. Heute geht das nicht. Zinssenkungen brauchen Zeit, bis sie
in der Wirtschaft ankommen. Abwarten ist also schwierig, wenn man
nach dem ersten Schuss seine Munition schon fast aufgebraucht hat.

Um bei diesem Bild zu bleiben: Wenn man nur eine Kugel hat, trifft
man beim ersten Mal besser. Die Notenbank trifft dann, wenn ihre
Entscheidung die Konjunktur wieder ankurbelt. Das wird am ehesten
dadurch garantiert, dass sie die Zinsen in großen Schritten senkt.

Zu früh gefreut?

Schon vor lauter Vorfreude haben sich die Bedingungen auf dem
Finanzmarkt entspannt. Sinken die Zinsen dann tatsächlich um
0,5 Prozent oder sogar mehr in einem Zug, sind alle ganz
euphorisiert. Es bleibt für Unternehmen einfach, an Geld zu kommen,
Aktien steigen und die Zinsen für Kredite und Anleihen sind so gut
wie geschenkt. Das verleiht der Wirtschaft einen ordentlichen Schub –
und zwar sofort, weil sich die Bedingungen auf dem Finanzmarkt
entspannen. Trotzdem wird die Notenbank die Zinsen im Juli wohl nicht
um 0,5 Prozent senken. Das ist zu weit von den eigenen
Erwartungen entfernt. Selbst die optimistischsten Notenbanker sehen
nicht mehr als zwei Zinssenkungen. Der Markt hingegen preist bis zu
vier Zinssenkungen ein. Das ist zu optimistisch, solange sich die
Lage nicht weiter eintrübt.

Die große Enttäuschung bleibt aus

Die Notenbank senkt die Zinsen nun nur, weil sie den Markt nicht
enttäuschen will. Enttäuscht sie ihn, fallen Aktien und die
Bedingungen auf dem Kreditmarkt werden schlechter. Obwohl die Politik
nicht geändert wurde, verschlechtern sich die Bedingungen, die dann
für einen Abschwung sorgen. Ein Zinsschritt ist aber ausreichend, um
das zu verhindern und genau das wird die Fed liefern.

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Der Münchner „FinTech“-Vorreiter wurde im Jahr 2000 gegründet und
bietet Privat- und Geschäftskunden IT-Lösungen und redaktionelle
Inhalte. Besonders bekannt ist die BörseGo AG für GodmodeTrader und
Guidants. Das Portal GodmodeTrader (www.godmode-trader.de) zählt zu
den reichweitenstärksten Web-Angeboten für Trading, Technische
Analyse und Anlagestrategien im deutschsprachigen Raum. Die
Tradingplattform Guidants (www.guidants.com) wurde Anfang 2015 in die
FinTech50-Shortlist aufgenommen und gehört damit offiziell zu den
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