
Das Monopol traditionsreicher Diamantenhändler
und Minenbesitzer gerät zunehmend ins Wanken. Labordiamanten beleben den Markt
und kommen einer wachsenden Zielgruppe zugute, die vermehrt auf Herkunft und
Herstellungsbedingungen von Schmucksteinen achtet. Künstliche Diamanten sind
auf dem Vormarsch, weil sie keine ethischen Probleme mit sich bringen. Der
Herstellung der funkelnden Konkurrenz aus dem Labor widmen sich inzwischen
mehrere Unternehmen. Ein Einblick in einen derzeit höchst dynamischen Markt.
Faszination Diamant – Schmuck und
lukrative Wertanlage
Kein
anderes natürlich vorkommendes Material ist härter als Diamanten. Sie
symbolisieren Luxus, Macht, Liebe und Schönheit. Ihr Funkeln fasziniert
Menschen seit jeher und hat einen Markt entstehen lassen, der seinesgleichen
sucht. Herausragende Diamanten werden regelmäßig für Rekordsummen verkauft. Außergewöhnliche
Repräsentanten sind „Pink Legacy“
und das 552 Karat schwere Exemplar, das im Oktober 2018 im Norden Kanadas
entdeckt wurde und eine gelbe Farbe aufweist. „Pink Legacy“ wechselte während
einer Auktion im Auktionshaus Christie’s in Genf für rund 39,1 Millionen Euro den Besitzer. Das rosafarbene Juwel ging
an US-Luxusjuwelier Harry Winston und wird seither als „The Winston Pink
Legacy“ betitelt. Das gelbe Objekt aus Kanada löste hingegen den Rekordhalter
als größten Diamanten Nordamerikas ab und macht mit stolzen 552 Karat auf sich aufmerksam. Gefunden
wurde der mächtige Stein rund 220 Kilometer vom Polarkreis entfernt in der
Diamantenmine Diavik.
Diamanten
sind aber längst nicht den oberen Zehntausend vorbehalten. Als Wertanlage
spielen sie auch in weniger hoch angesiedelten Gehaltsklassen eine zunehmende
Rolle. Der An- und Verkauf boomt. Diamanten gelten gegenüber Gold als weniger schwankungsintensiv
und versprechen überdurchschnittliche Renditen. Unerfahrene, die im Besitz von
Diamanten sind und diese veräußern möchten, sollten den Käufer kritisch
auswählen. Nicht selten werden Diamanten aufgrund von Unwissenheit unter Wert
verkauft. Seriöse Scheideanstalten mit ausgebildeten Experten für die Bewertung
anhand von Farbe, Reinheit, Schliff und Gewicht sind potenzielle Anlaufstellen.
Die Moroder
Scheideanstalt in Essen ist auf den An- und Verkauf von
Edelmetallen, Edelsteinen und Zinn spezialisiert und nimmt im Rahmen des
Diamantenankaufs auch in Schmuck eingefasste Diamanten entgegen. Ausgebildete
Goldschmiede lösen die kostbaren Elemente sorgsam, um die Bewertung präzise
vornehmen zu können. Beim Investieren in Diamanten ist Erfahrung gefragt. Investmentexperten
können helfen sinnvolle Investitionen zu tätigen und vielversprechende Anlagediamanten zu ermitteln. Auch hier
ist die Wahl seriöser Investmentbüros entscheidend. Sie sollten über die nötige
Erfahrung und Spezialisierung auf den Kapitalanlagebereich verfügen und
unabhängig über potenzielle Chancen und Risiken aufklären.
Einblicke
in die Diamantenproduktion gewährt Wissenssendung Galileo, die vom global
zweitgrößten Diamantenprozenten Alrosa eine Drehgenehmigung erhalten hat:
Schmuck tragen mit gutem Gewissen
Trotz
des bis dato dynamischen Markts hat das Image der Originale gelitten. Schlagzeilen
über Blutdiamanten, mit dessen Erlös
Bürgerkriege finanziert werden, schaden dem Handel. Regelmäßig kommt es im
Rahmen von Förderung und Herstellung zu Verletzungen der Menschenrechte. Hinzu
kommen massive Umweltschäden. Trotz der teilweise verheerenden Folgen für
Mensch und Ökosystem ist die Nachfrage nach Diamanten hoch. Insbesondere
Wohlhabende aus China und den USA sind von den funkelnden Schmucksteinen
begeistert. Laut Global Diamond Report
2018 (wir
berichteten) konnte die Rohdiamantproduktion 2017 ein
beispielloses Wachstum von 19 Prozent beziehungsweise ein Volumen von 151
Millionen Karat erzielen. Dennoch befindet sich die Branche im Wandel und die
zunehmende Sensibilität der Konsumenten hinsichtlich sozialer und ökologischer
Ausbeutung verlangt Schmuckhändlern ein Umdenken ab. Der Kunde fordert
Transparenz. Tiffany & Co. ist laut eigenen Angaben das erste Unternehmen,
das seine Kundschaft über die Herkunft seiner Diamanten aufklären möchte. In
einem Interview
mit der Frankfurter Allgemeine bestätigte vor wenigen
Wochen Chief Sustainability Officer Anisa Costa, dass sich
rückverfolgen lässt, aus welchem Land und welcher Region die registrierten
Diamanten stammen. „Vom Jahr 2020 an werden wir auch die Reise der
Diamanten nachverfolgen können“, so Costa.

Andere Unternehmen gehen einen Schritt weiter und könnten mit dem bewussten Verzicht auf Naturdiamanten schon bald Branchenriesen wie De Beers zu neuen Strategien zwingen. Obwohl synthetische Diamanten bereits in den 50er-Jahren eine Rolle spielten, sind die aktuellen Entwicklungen am Diamantenmarkt dahingehend erheblich. Jahrzehnte waren künstlich produzierte Diamanten der Industrie und Medizintechnik vorbehalten. Lange mussten sie mit einem schlechten Image kämpfen, weil ihre Qualität als minderwertig bekannt war. Inzwischen macht Laborware den natürlichen Vertretern mächtig Konkurrenz. „Noch vor wenigen Jahren haben wir die Bedrohung durch Zuchtdiamanten nicht sehr ernst genommen“, zitiert das Wirtschaftsmagazin Capital online einen namibischen Diamantenhändler, der sich beim Branchentreffen in Kapstadt im Frühjahr 2018 zur Entwicklung des Diamantenmarkts äußerte. „Und plötzlich produziert da jemand einen perfekten Fünfkaräter!“
Diamond
Foundry gehört zu den Herstellern künstlicher Diamanten, die das
Potenzial haben das Monopol von Minenbesitzern zu Fall zu bringen und die
gesamte Branche auf den Kopf zu stellen. Das Unternehmen mit Sitz in San
Francisco hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Image von Laborware zu
verbessern und konnte bereits einige Stars wie Leonardo DiCaprio von
Investitionen überzeugen. Bereits Ende 2018 wurde eine weitere
Produktionsstätte eröffnet, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.
Renommierte Designer sind Kooperationspartner. Diamond Foundry Chef Martin
Roscheisen ist es mit seinem Team und innovativen Technologien gelungen
Rohdiamanten mit der Qualität von Naturprodukten zu züchten. Zur Herstellung werden
die natürlichen Bedingungen nachempfunden. Innerhalb hochentwickelter
Plasma-Reaktoren wachsen aus Diamantsplittern vollständige Diamanten heran.
Qualitativ hochwertige Diamanten aus dem Labor sind mittlerweile sowohl optisch
als auch in Bezug auf ihre chemische Zusammensetzung nicht mehr von Originalen
aus der Natur zu unterscheiden. Erst eine Untersuchung mit Mikroskop bringt
Klarheit.
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