DGAP-News: AlixPartners Studie: China 2010 mit Abstand größte Maschinenbau-Nation – Deutsche Maschinenbauer auf Weltmarkt unter Druck

AlixPartners / Sonstiges

12.04.2010 10:55

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AlixPartners Studie: China 2010 mit Abstand größte Maschinenbau-Nation –
Deutsche Maschinenbauer auf Weltmarkt unter Druck

– Deutscher Maschinenbau von der Krise hart getroffen
– Deutliche Verbesserung der Lage mittelfristig nicht absehbar
– China 2010 mit Abstand größter Hersteller von Maschinenbauprodukten
– Konkurrenzkampf auf Weltmarkt mit chinesischen Anbietern
– Deutsche Unternehmen reagieren mit unterschiedlichen Strategien

München, 12. April 2010 – Für den von der Wirtschaftskrise besonders hart
getroffenen Maschinenbau ist weiterhin kein deutlicher Aufschwung in Sicht.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie derBeratungsgesellschaft
AlixPartners. In absehbarer Zeit ist der AlixPartners-Studie zufolge kein
deutliches Anziehen der Nachfrage im Maschinenbau zu erwarten, da
Unternehmen vieler Branchen Investitionen in neue Maschinen weiterhin
zurückstellen und die Endkundenmärkte stagnieren. Zusätzlich haben die
deutschen Maschinenbauer mit einer immer stärker werdenden Konkurrenz
chinesischer Unternehmen zu kämpfen, insbesondere in den Wachstumsmärkten,
in denen deutsche Unternehmen oft schwach vertreten sind. Zur Verteidigung
ihrer Marktposition bauen deutsche Maschinenbauunternehmen deshalb
verstärkt Standorte in Fernost auf oder suchen die Kooperation mit
chinesischen Partnern.

Der überwiegend mittelständisch geprägte Maschinenbau in Deutschland, neben
dem Fahrzeugbau oft als Herzstück der deutschen Industrie und als einer der
größten Arbeitgeber identifiziert, musste im Jahr 2009im Vergleich zum
Vorjahr Umsatzeinbrüche von rund 25 Prozent hinnehmen. Besonders hart
getroffen hat es Bereiche wie Baumaschinen (-45 Prozent), Druckmaschinen
(-37 Prozent) sowie Maschinen zur Verarbeitung von Holz und Textilien (je
-32 Prozent). Mit einer deutlichen Erholung kann die Maschinenbauindustrie
der Studie von AlixPartners zufolge jedoch auf absehbare Zeit nicht
rechnen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Umsatzniveau des Jahres
2008 frühestens 2013 wieder erreicht werden kann, in einigen Teilbereichen
sogar erst im Jahr 2015. Wichtige Abnehmerbranchen wie die Bauindustrie und
die Automobilindustrie werden in diesem und den folgenden Jahren nicht in
größerem Umfang in neue Maschinen investieren können. Lediglich Unternehmen
aus der Prozessindustrie und aus der Konsumgüterbranche werden AlixPartners
zufolge wieder vermehrt Maschinen kaufen, um der mittelfristigsteigenden
Nachfrage gerecht werden zu können. Dies kann ausbleibende Investitionen
aus anderen Branchen aber nicht ausgleichen.

“Der Umsatz im Maschinenbau hängt vor allem vom Umfang der
Investitionsprogramme in den großen Endkunden-Märkten ab. Viele Sektoren
kämpfen aber immer noch mit Überkapazitäten und haben gleichzeitig ernste
Finanzierungsschwierigkeiten. In Europa wird die Nachfrage nach
Maschinenbauprodukten deshalb nicht wesentlich ansteigen. Die
Maschinenbauer müssen daher vor allem beim Export in die “Emerging Markets“
punkten, wenn Sie ihre Kapazitäten mittelfristig wieder auslasten wollen“,
erläutert Roman Zeller, Co-Head Enterprise Improvement EMEA bei
AlixPartners, die anhaltende Krise im Maschinenbau.

Konkurrenz durch chinesische Maschinenbauer nimmt zu: China führt Weltmarkt
für Maschinenbauprodukte an – Chinesische Maschinenbau-Umsätze in 2010 fast
doppelt so hoch wie die deutscher Unternehmen

Doch der Maschinenbau hat der Studie von AlixPartners zufolge auf wichtigen
Exportmärkten mit einer immer stärker werdenden Konkurrenz gerade
chinesischer Unternehmen zu kämpfen. Mit Umsätzen von umgerechnet deutlich
über 300 Milliarden Euro im Jahr 2010 wird der chinesische Maschinenbau
seine globale Führungsposition noch weiter ausbauen. Mit 175 Milliarden
Euro lag Deutschland bereits 2009 auf einer abgeschlagenen zweiten
Position. Im Krisenjahr 2009 schrumpften die Umsätze von
Maschinenbau-Unternehmen in Deutschland und USA (je -25 Prozent), vor allem
aber auch in Japan (-40 Prozent). Währenddessen konnten die chinesischen
Unternehmen ihre Umsätze im Jahr 2009 sogar noch steigern (+12 Prozent auf
etwa 300 Milliarden Euro). Während der Westen 2010 auf dem Niveau von 2009
stagniert oder langsam wieder wächst, ist in China wiederum 2-stelliges
Wachstum auf 330 – 350 Milliarden Euro zu erwarten.

Während westliche Maschinenbauer 2009 zum Teil heftige Verluste einfuhren,
ist die Profitabilität der chinesischen Maschinenbauer nur moderat
gesunken. So lag die durchschnittliche EBIT-Marge im Jahr 2009 für private
Maschinenbau-Unternehmen in China bei durchschnittlich knapp 7 Prozent, für
Staatsunternehmen bei durchschnittlich 3,4 Prozent.

Produktivität und technologische Qualifikation chinesischer Unternehmen
steigt an

NachSchätzungen von AlixPartners wird die Produktivität der chinesischen
Maschinenbauunternehmen von derzeit durchschnittlich rund 60.000 Euro
Umsatz im Jahr pro Mitarbeiter in fünf Jahren auf über 100.000 Euro pro
Mitarbeiter steigen. Die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Hersteller
würde dadurch weiter stark ansteigen. Der Durchschnitt in deutschen
Maschinenbau-Unternehmen liegt derzeit bei knapp 180.000 Euro Jahresumsatz
pro Mitarbeiter und kann meist nur noch langsam gesteigert werden.

Auch die technologische Qualifikation der chinesischen Unternehmen hat sich
rasant entwickelt. Soarbeiten chinesische Unternehmen in vielen Segmenten
bereits technologisch auf Augenhöhe mit deutschen und japanischen
Unternehmen – in anderen Bereichen entwickeln sich die Chinesen schnell
weiter.

“Chinesische Unternehmen werden für den deutschen Maschinenbau zu einer
immer härteren Konkurrenz“, sagt Roman Zeller. “Wenn die deutschen
Maschinenbauer den Anschluss in wachstumsstarken Exportmärkten nicht
verlieren wollen, müssen sie sich jetzt Produktionskapazitäten in Asien
sichern.“

Deutsche Unternehmen verfolgen unterschiedliche Strategien in China

Insbesondere die größeren deutschen Maschinenbau-Unternehmen sind der
AlixPartners-Studie zufolge bereits in China präsent oder planen derzeit
entsprechende Aktivitäten. Dabei verfolgen die einzelnen Unternehmen
allerdings durchaus unterschiedliche Strategien. Während einige Unternehmen
Teile der Produktion und in Einzelfällenbereits auch der Entwicklung nach
China verlagern und dafür Kapazitäten in Europa abbauen, kaufen sich andere
Unternehmen bei chinesischen Zulieferern ein, gründen Joint Ventures oder
arbeiten für einzelne Projekte mit chinesischen Partnerunternehmen
zusammen. “Es gibt einige Erfolgsmodelle umden klassischen Zielkonflikt zu
bewältigen: Einerseits will man am Wachstum teilnehmen, andererseits aber
nicht künftige Konkurrenten mit Know-How und gut ausgebildetem Personal
versorgen. Klar ist, dass die deutschen Maschinenbauer vor Ort in China auf
die starke Konkurrenz chinesischer Unternehmen reagieren müssen. Ansonsten
werden sie Marktanteile gerade in denjenigen Ländern verlieren, in denen
die Nachfrage nach neuen Maschinen noch steigt“, erläutert Roman Zeller die
Strategien deutscher Maschinenbauer in China.

Über die Studie
In der Studie untersuchte AlixPartners anhand öffentlich zugänglicher Daten
sowie anhand einer Befragung von Vorständen und Geschäftsführern von
Unternehmen des Maschinenbaus die derzeitige Lage, Strategienund
Zukunftserwartungen von Maschinenbauunternehmen in Europa und China.Über AlixPartners
Mit rund 1000 Mitarbeitern in weltweit vierzehn Büros und über 2000
abgeschlossenen Projekten seit der Gründung im Jahr 1981 zählt AlixPartners
international zu den führenden Experten für Ertragssteigerungsprogramme und
Turnarounds. AlixPartners setzt ausschließlich erfahrene Führungskräfte aus
Industrie und Beratung ein, die bei Bedarf als Manager auf Zeit auch
operative Führungsverantwortung übernehmen. AlixPartners ist seit dem Jahr
2003 mit eigenen Büros in Deutschland vertreten.

Weitere Informationen:
IRA WÜLFING KOMMUNIKATION GmbH
Simon Baumann
T +49.(0)89. 2000 30-32
F +49.(0)89. 2000 30-40
simon.baumann@wuelfing-kommunikation.de

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