
Die Glücksspielbranche macht zurzeit einiges durch. Mit der Ausbreitung des Coronavirus mussten alle staatlichen Casinos und Spielotheken wegen der verhängten Kontaktbeschränkungen schließen. Vielen Anbietern sind dadurch große wirtschaftliche Schäden entstanden. Ab 2021 tritt außerdem eine Neuregelung für Online Casinos in Kraft. Die Anbieter von Online Slots, Roulette und Co. werden legalisiert, müssen jedoch starke Einschränkungen in Kauf nehmen. Kann das die Branche überleben?
Covid 19 – Welche Auswirkungen hat die Krankheit auf Spielbanken
Der Spielbetrieb in allen Spielbanken und Spielotheken musste wegen des Coronavirus monatelang eingestellt werden. Mittlerweile öffnen jedoch die ersten Spielbanken wieder. Der wirtschaftliche Schaden durch die Schließungen ist dennoch immens. Den Betreibern brachen große Teile ihres Umsatzes weg. Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit geschickt oder sogar entlassen werden. Zum Teil gab es allerdings auch staatliche Unterstützung.
Private Anbieter konnten beispielsweise Zuschüsse und Kredite beantragen, um die Liquidität aufrechtzuerhalten. Bislang ist kein Fall bekannt, dass eine der großen Spielbanken Insolvenz angemeldet hat. Ohnehin befindet sich ein Großteil der Spielbanken, wie das Casino Baden-Baden oder das Casino Bad Wiessee in staatlicher Hand. Es handelt sich um Tochtergesellschaften der Länder, die durch einen Gewinnabführungsvertrag geschützt sind. Die Länder als Betreiber müssen also für die erlittenen Verluste aufkommen.
Für so manch private Spielothek dagegen kam es da schon etwas dicker. Ladenmieten mussten weiterhin bezahlt werden und laufende Kosten fielen ebenfalls an. Die Ausfälle sind für kleine oder mittelständische Betreiber dann existenzbedrohend, wenn die staatliche Unterstützung verwehrt wird. Durch die sukzessive Öffnung der Spielbetriebe dürften sich jedoch die Mehrzahl der Betreiber zwar eine ordentliche Schramme geholt haben, aber wirtschaftlich vorerst überleben.
Änderungen für Online Casinos ab 2021 existenzbedrohend?
Nach jahrelangem Hickhack zwischen den Bundesländern tritt in 2021 der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. Positiv ist, dass damit Online Glücksspiel in Deutschland legalisiert wird. Anbieter können sich um eine deutsche Lizenz bemühen und ihr Angebot damit rechtlich einwandfrei an deutsche Spieler richten. Ausländischen Online Casinos ohne deutsche Lizenz wird es dagegen untersagt sein, ihr Angebot an deutsche Spieler zu richten. Somit entsteht erstmals legale Konkurrenz zu den üblichen Spielotheken und staatlichen Casinos.
Die Lizenzvergabe ist allerdings auch mit erheblichen Einschränkungen verbunden. So darf jeder Spieler zukünftig nur noch 1.000 Euro monatlich auf einen Spieler-Account einzahlen. Es wird beispielsweise eine Sperrdatei eingerichtet, sodass sich Spieler nicht mehr bei verschiedenen Anbietern anmelden können und Spieler mit problematischem Spielverhalten an einer Anmeldung im Online Casinos gehindert werden. Neben ganz praktischen Umsetzungsschwierigkeiten beispielsweise hinsichtlich des Datenschutzes dürfte sich der eine oder andere Anbieter durch solch eine Sperrdatei benachteiligt fühlen. Klagen sind vermutlich die Folge.
Aufgrund dieser Benachteiligungen ist jedoch davon auszugehen, dass die Offline-Alternativen vorerst weiter gut genutzt werden. Zwar kann angenommen werden, dass der eine oder andere lieber bequem von zu Hause spielt, doch dürften die Einzahlungslimits, das Verbot von automatischem Spiel sowie Jackpots dazu führen, dass der eine oder andere doch lieber die etwas gesellschaftlicheren Treffen im Casino vorzieht. Am Ende sind es vor allem die Spielotheken, denen es um das Überleben geht, denn die Casinos sind, wie bereits erwähnt, staatlich abgesichert.