–Börse Online—Interview mit dem
Desertec-Gründer und Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Knies /
Unruhen in Nordafrika könnten Entscheidungen vorübergehend behindern
/ Projektfortschritt in Marokko am größten: ab 2015 Produktion von
500 Megawatt Strom möglich / Optimismus hinsichtlich
Investor-Einstieg in Tunesien und Ägypten / Desertec kann in
Nordafrika „die Lokomotive für die dortige Industrieentwicklung
werden“
Frankfurt, 2. März 2011 – Der Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende
der Desertec Foundation, Gerhard Knies, befürchtet Beeinträchtigungen
seines Wüstenstrom-Projektes in Nordafrika. „Kurzfristig, aber
vorübergehend, kann es zu Projektverzögerungen kommen, da der
Energiesektor in Nordafrika staatlich ist und abgewartet werden muss,
wie es dort weiter geht“, sagte Knies im Interview mit dem
Anlegermagazin –Börse Online– (Ausgabe 10/2011, EVT 3. März). Blieben
die Spannungen in Libyen über mehere Jahre groß, könne dies
Entscheidungen auch langfristig behindern.
Am besten komme das Projekt in Marokko voran. In dem
nordwestafrikanischen Staat gäbe es wenig Bodenschätze, weshalb die
Aufmerksamkeit natürlichen Resourcen wie Sonne, Wind und Menschen
gelte. „Dort könnten ab 2015 drei bis vier solarthermische Kraftwerke
bis zu 500 Megawatt Strom produzieren.“
Knies ist davon überzeugt, auch in Tunesien und Ägypten Geldgeber
für das Projekt zu finden. „Bislang war dort die Produktion von
regenerativer Energie vermeintlich zu teuer“, erläuterte er. Rechne
man aber die volkswirtschaftlichen Gewinne für das Land und die
Kosten der Klima-Änderung mit ein, komme man zu einem anderen
Ergebnis.
Für einen durchschlagenden Erfolg des Projektes würden momentan
noch die politischen Rahmenbedingungen fehlen. Dennoch blickt Knies
optimistisch in die Zukunft. „Schon die EU will nicht, dass Europas
Grenzen von Afrikanern gestürmt werden.“ Um dies zu verhindern,
müssten in den armen Ländern Arbeitsplätze entstehen, argumentierte
der Desertec-Gründer im –Börse Online—Interview. „In Nordafrika tobt
ein Generationenkonflikt perspektivloser Jugendlicher gegen eine alte
Garde korrupter Feudalherren.“ Perspektiven entstünden nur über
Bildung und Entwicklung. „Desertec ist ein Weg dazu, es kann die
Lokomotive für die dortige Industrieentwicklung werden.“
Pressekontakt:
Tobias Schorr, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
Tel.: 069/153 097 -744, Fax: 069/153 097 -799
E-Mail: schorr.tobias@guj.de
www.boerse-online.de