Der Tagesspiegel: Joschka Fischer: Russland kann Rüstungswettlauf gegen USA nicht gewinnen / Trump riskiert Handelskrieg

Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer
(69), der in seiner Jungend eine der prägenden Figuren der
Frankfurter Sponti-Szene war, würde heute, wäre er nochmal jung,
nicht mehr rebellieren: „Die Zeiten waren damals ganz anders“, sagte
er dem „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe). „Heute können Sie als junger
Mensch viel wirksamer intervenieren. Das System ist sehr viel offener
als früher. Anstatt zu protestieren, kann man einfach machen.“

Die Ankündigung vom russischen Präsidenten Wladimir Putin vom
Donnerstag, neue Atomwaffen zu bauen, bezeichnete Fischer als „alles
andere als weitsichtig. Russland kann einen Rüstungswettlauf gegen
die USA nicht gewinnen, und dieser wird mehr internationale
Instabilität bedeuten. Bei den großen Nuklearmächten USA und Russland
gibt es aber meiner Meinung nach eine gewisse Disziplin der
Sicherheitsapparate, und die ist auch in Russland noch nicht verloren
gegangen.“

Auch die von US-Präsident Donald Trumps geplanten Strafzölle auf
Stahlimporte könnten ernste Folgen nach sich ziehen, warnte Fischer
im Interview: „Hier kann sich in der Tat eine globale Trendwende
Richtung Protektionismus abzeichnen. Wie wird die EU reagieren, wenn
jetzt eine Flut von billigen Stahlexporten nach Europa drängt? Es
riecht nach Handelskrieg und nicht mehr nach freiem Welthandel!“

https://www.tagesspiegel.de/politik/ex-aussenminister-zu-europa-jo
schka-fischer-attestiert-afd-historische-blindheit/21029050.html

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