Der Nutzen sozialer Netzwerke für die IT-Karriere: Wie man Aufmerksamkeit erregt und der Chef nicht auf falsche Gedanken kommt

Düsseldorf/München – Klassische Bewerbungen auf Stellenanzeigen – das war gestern.
Heute suchen viele IT-Profis nicht mehr. Sie werden gefunden, vor allem in sozialen
Netzwerken. Wie können wechselwillige IT-Experten am besten auf sich aufmerksam
machen, ohne dass ihr Vorgesetzter davon Wind bekommt?

Dass praktisch alle Headhunter ihr Personal übers Netz suchen, ist längst bekannt. Der
Trend setzt sich auch 2011 ungebremst fort: „Auf Stellenanzeigen bekommen wir einen
immer schwächeren Rücklauf. Viele Hochqualifizierte spielen zwar mit dem Gedanken, den
Job zu wechseln, haben es aber nicht nötig, aktiv Bewerbungen zu schreiben.
Dementsprechend verstärken wir bereits länger unsere Suche in sozialen Netzwerken und
sprechen dort Kandidaten an“, bestätigt Maximilian Nobis vom IT-Personaldienstleister
Harvey Nash den Netz-Trend.

„Xing ist out, Facebook wird zum In-Netzwerk“
Aber welcher Social Network-Kanal nützt wechselwilligen IT-Profis am meisten? „Xing ist
out, Facebook wird zum In-Netzwerk“, prognostiziert die Karriere-Expertin Svenja Hofert für
das Jahr 2011. Ihre These: Xing-Mitglieder wollten nicht dauernd von Kontakt-Sammlern
angesprochen werden, vor allem, wenn sie keinen neuen Job suchen. Sie würden ins
internationalere Linkedin.com wechseln. Oder sie gehen zu Facebook und pflegen dort ihr
Vitamin B.

Wer allerdings – zumindest hin und wieder – mit dem Gedanken spielt, den Job zu
wechseln, der sollte sowohl auf Xing als auch Linkedin bleiben, dort vor allem sein Profil
professionell gestalten – und so die Anfragen kanalisieren. „Einfach nur ‚neue
Herausforderungen– oder ‚neue Kontakte– ins Suchfeld schreiben, bringt nichts und den
Chef nur auf falsche Gedanken“, sagt Nobis gegenüber pressetext. Für IT-Experten heißt
das: Basisarbeit am eigenen Profil. Fachkenntnisse, Branche, Arbeitsort und ein
professionelles Foto sind ein Muss. Die eigenen Aufgabengebiete abseits der technischen
Fähigkeiten sollten möglichst konkret beschrieben werden.

Auf Facebook vermischt sich das private mit dem beruflichen Netzwerk immer mehr – auch
ein Trend aus dem Vorjahr. Die eigene Facebook-Timeline verwandelt sich nicht nur in
einen News-Kanal, sondern auch in einen kleinen Stellenanzeigen-Tippgeber. Headhunter
fragen zum Beispiel, ob sie in kleinen „internen“ Gruppen, zum Beispiel Gruppen von
befreundeten Angestellten eines Unternehmens, ein Jobangebot posten können.
Allerdings trennt sich hier noch schneller die Spreu vom Weizen: „Aufdringlichkeit schätzt
niemand in seinem privaten Netzwerk“, sagt Nobis. Umgekehrt müsse sich jeder User gut
überlegen, was er auf Facebook veröffentlicht und was nicht.

Privates Netzwerk plus ausgewählte Headhunter
Die eigenen Freunde spielen nicht nur online, sondern generell eine wichtige Rolle, wie
kürzlich eine Studie zweiter Ökonomen aus Mailand und Bonn treffend gezeigt hat. Etwa
bei einer Phase der Arbeitslosigkeit: Die Forscher konnten empirisch beweisen, dass mit
jedem engen Freund, der beschäftigt war, die Chance stieg, ebenfalls schnell wieder einen
Job zu bekommen. Das private Netzwerk funktioniert also. Wer dies wieder etwas offener
begreift, könne auch hier durchaus ausgewählte Headhunter mit ins Boot holen, wirbt
Nobis für die eigene Branche. „Man kann sich zwei, drei Headhunter herauspicken.
Allerdings nur, wenn man zu ihnen ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat und zum
Beispiel weiß, dass der Lebenslauf nur nach Absprache weitergegeben wird. Will man
dann wechseln, aktiviert man sein privates Netzwerk plus die Profis.“

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