Die Kindernothilfe bezweifelt, dass das heute von
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller in Berlin vorgestellte neue
Qualitätssiegel „Grüner Knopf“ die gewünschte verlässliche
Orientierung für Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von
Kleidung und Textilien bringt. Der Schritt, mit dem „Grünen Knopf“
das erste staatliche Gütesiegel für fair produzierte Textilien ins
Leben zu rufen, sei der richtige Weg, sagt Katrin Weidemann,
Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe. „Aber das reicht nicht!“
„Das neue Siegel ist weit davon entfernt, lückenlos über die
Einhaltung von sozialen und ökologischen Mindeststandards in
Lieferketten und die unternehmerische Verantwortung in Bezug auf
Kinder- und Menschenrechte Auskunft zu geben“, so Katrin Weidemann
weiter. „Die Frage, ob für die Produktion eines T-Shirts Kinder auf
Baumwollfeldern schuften mussten, bleibt mit dem Siegel immer noch
unbeantwortet“, kritisiert Weidemann, denn es werde momentan nur die
Verarbeitung von Textilien geprüft, nicht jedoch die sogenannte
„erste Meile“ der Rohstoffproduktion. Kinder sind in der globalen
Textillieferkette als Kinderarbeiter das verletzlichste Glied.
„Wir hoffen, dass das Versprechen des Bundesministers, nach Ende
der Pilotphase 2021 die Arbeitsbedingungen in der gesamten
Lieferkette unter die Lupe zu nehmen, eingehalten wird“, so Weidemann
weiter. Verpflichtende Regelungen, wie existenzsichernde Löhne für
Kleinbauern oder die Einführung und Umsetzung von
Kindesschutz-Policies, könnten darüber hinaus spürbare Veränderungen
bringen.
Kontakt:
Angelika Böhling, Pressesprecherin
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