Dematerialisierung – Bei der Neuverteilung der Welt in Zeiten der Digitalisierung scheint Köln die Nase vorne zu haben

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wenn wir unsere Wohnungstüren ab morgen mit unseren Handys öffnen und nicht mehr mit unserem Schlüssel, was dann eigentlich mit den Schlüsseldiensten und Schlüsselherstellern passiert? Was macht dann der kleine Schlüsseldienstladen um die Ecke oder der schockierend teure 24 Sunden Schlüsselnotdienst? Noch weiter gedacht: Was passiert dann mit den Herstellern, die die Maschinen für die Schlüsselproduktion herstellen und denen, die die Ersatzteile dafür liefern, usw. usw.

Wie blickt wohl das 96 Jahre alte Traditionshotel-Unternehmen HILTON mit über 4.000 Hotels und über 670.000 Zimmern auf die kleine Internet- & Handyplattform AIRBNB, denen kein einziges Sofa, keine einzige Armatur und noch nicht einmal ein einziges Handtuch gehört, die mit mehr als 25 Milliarden Dollar Unternehmenswert bewertet wird?

Dematerialisiert sich die Welt? Was passiert dann mit den ganzen Unternehmen, die wir alle schon lange kennen und den Menschen, die dort arbeiten?
Bei einer Veranstaltung des Oberbürgermeisters im Kölner Rathaus folgten rund 370 Kölner Unternehmer und Unternehmerinnen der spannenden Key-Note von Karl-Heinz Land, Autor, Darwinist und Evangelist zum Thema Digitalisierung.

45% aller Unternehmen sind der Meinung, dass die Digitalisierung keinen Einfluss auf ihr Geschäft haben wird. Eine Zahl, die Karl-Heinz Land alarmiert: „Das ist fatal. Damit ebnen Sie Wettbewerbern, die kreativ und schnell sind, den Weg. Denken Sie über neue Wege nach, verschließen Sie sich nicht. Die Digitalisierung ist da, die Türen schließen bald und dann wollen Sie doch nicht auf dem Abstellgleis landen.“
In seiner Rolle als Evangelist verbreitet er aber auch eine frohe Botschaft: „Sie können alle etwas tun. Egal in welcher Branche, egal wer Ihre Kunden sind. – Es gibt viel, das wir gemeinsam bewegen können. – Und Köln bietet eine hervorragende Plattform dafür.“

Köln belegt in Deutschland den ersten Platz in Sachen Digitalisierung. Oberbürgermeister Jürgen Roters und die Wirtschaftsdezernentin Ute Berg lobten die Arbeit der Start-Up Unternehmen, die ein wichtiger Treiber für diese Entwicklung sind. Roters: „Mit unseren engagierten Schritten zur „Digitalisierungs-Hauptstadt“ in Deutschland schaffen wir hier die Grundlagen für innovative Geschäftsideen und Weiterentwicklungen, die sowohl von Start-Up-Unternehmen als auch von zukunftsorientieren, etablierten Unternehmen genutzt werden können und sollen.“
Dies gilt aber noch lange nicht für ganz Deutschland. Deutschland droht den Anschluss zu verpassen. Derzeit rangieren wir auf Platz neun bei der Durchdringung der Digitalisierung. „Das muss sich ändern, sonst wird es viele Unternehmen in Zukunft nicht mehr geben“, so Karl-Heinz Land, der mit seinem neuland Team zahlreiche Unternehmen auf dem Weg durch die digitale Transformation steuert.

Die Kölner Unternehmer und Vertreter der Politik nehmen von dem Abend auch die Erkenntnis mit, dass Branchensilos bereits heute aufgebrochen sind: Unternehmen wir Google, Facebook und Co. entwickeln zum Beispiel selbstfahrende Automobile und überlassen diesen Markt längst nicht mehr den klassischen Automobilbauern.
Wie geht es also weiter?

„Vor allen Dingen dürfen wir nicht die Augen verschließen und hoffen, dass diese Veränderung an uns vorbei zieht,“ so Karl-Heinz Land. „Wir erleben die dritte große Revolution – die digitale Revolution! Dies wird Unternehmen, die nicht vorbereitet sind, sehr hart treffen, es werden traditionelle Jobs einfach verschwinden und neuartige Produkte entstehen. Das stellt uns alle vor große Herausforderungen. Unternehmen, Politik und Gesellschaft sind gefragt neu zu denken.“

Das nehmen die Kölner Unternehmer von dem Abend, an dem nichts Geringeres als die Neuverteilung der Welt diskutiert wurde, mit nach Hause und in ihre Unternehmen.