DAX-Unternehmen horten Geld statt zu investieren: Cash-Bestand steigt auf 154,5 Milliarden Euro

MDAX-Unternehmen haben 28,4 Milliarden Euro in
der Kasse / Gründe für Ausbau der Cash-Quoten sind Mittelzuflüsse
durch starke Konjunkturentwicklung und Sparprogramme / Air Berlin hat
in Relation zum Börsenwert den mit Abstand höchsten Cash-Bestand
aller in den deutschen Auswahlindizes vertretenen Unternehmen

Die DAX-Konzerne haben ihre Cash-Bestände deutlich ausgebaut. Bei
den 30 Unternehmen lagen Ende vergangenen Jahres insgesamt 154,5
Miliiarden Euro in der Kasse. Dies waren 35 Milliarden Euro mehr als
noch zur Jahresmitte 2010. Zu diesem Ergebnis kommt die
Cash-Werte-Analyse des Anlegermagazins –Börse Online– (Ausgabe
20/2011, EVT 12. Mai). Die MDAX-Unternehmen verfügten per 31.
Dezember 2010 über Barmittelbestände von 28,4 Milliarden Euro. Bei
den 160 Unternehmen der DAX-Familie waren Ende 2010 insgesamt mehr
als 192 Milliaden Euro in der Kasse. Das entspricht mehr als einer
Verdopplung gegenüber Ende 2008.

Gemessen an der Marktkapitalisierung haben die MDAX-Unternehmen
die meisten Bar-Reserven. Im Schnitt machen die liquiden Mittel der
deutschen Mid Caps 18,3 Prozent ihrer Marktkapitalisierung aus. Bei
den DAX-Konzernen beträgt dieser Anteil 18,1 Prozent. Die
TecDAX-Firmen liegen mit einer Cash-Quote von 15,4 Prozent nur
unwesentlich hinter den DAX- und MDAX-Mitgliedern.

Zum Ausbau der Cash-Polster haben verschiedene Gründe beigetragen.
Zum Einen lässt die starke Konjunkturentwicklung die Mittelzuflüsse
sprudeln. Außerdem haben viele Unternehmen auf die Krise in den
Jahren 2008 und 2009 mit rigorosen Sparprogrammen reagiert. Darunter
litten vor allem die Investitionen. Nach Zahlen der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young haben
die DAX-Unternehmen die Investitionen 2009 um mehr als 20 Prozent,
2010 um weitere 12,4 Prozent zusammengestrichen. Hinzu kommen
Negativ-Erfahrungen aus der Finanzkrise. Als sich die Banken bei der
Kreditvergabe restriktiver zeigten, wurde vielen Firmen das dünne
Bargeldpolster zum Verhängnis. Daher sind die Konzerne beim
Cash-Management achtsamer geworden, begründet –Börse Online– den
hohen Bargeldbestand.

Den mit Abstand höchsten Cash-Bestand in Relation zum Börsenwert
unter den in den deutschen Auswahlindizes vertretenen Unternehmen
weist Air Berlin mit rund 159 Prozent auf, gefolgt von der
Commerzbank mit knapp 142 Prozent. Während Airlines wie Air Berlin in
der Regel viel Cash für das laufende Geschäft und für Anzahlungen für
bestellte Flugzeuge vorhalten, dürfte sich die Cash-Quote bei der
Commerzbank nach der für Juni geplanten Rückführung der Staatsmittel
wieder deutlich verringern.

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