Coface: Risikosignale werden lauter / Kreditversicherer stuft Italien in der Länderbewertung herab – Ende der globalen Wachstumsphase?

Risse in der Eurozone, zunehmender Protektionismus,
höhere Ölpreise, Kapitalabflüsse aus größeren Emerging Countries,
gebremster Welthandel: Für den Kreditversicherer Coface werden die
Risikosignale für die Weltwirtschaft immer lauter. Nachdem zu Beginn
des Jahres bereits die Zuversicht aufgrund des steigenden
Protektionismus gesunken ist, schwächt sich das Wachstum nun
tatsächlich ab. Coface erwartet für die Industrieländer 2,2 Prozent
in diesem und 2 Prozent im nächsten Jahr und für die Eurozone 2,1
Prozent 2018 und 1,8 Prozent 2019.

In den Industrieländern steigt das Kreditrisiko. Coface hat die
Länderbewertung Italiens in A4 herabgestuft. Dort werden besonders de
überschuldeten Unternehmen von möglichen härteren Kreditkonditionen
betroffen sein. Eine Ausnahmen bilden derzeit die Vereinigten
Staaten, wo das Wachstum sich noch nicht verlangsamt hat. Für die USA
lautet die Coface-Prognose 2,7 Prozent in diesem Jahr nach 2,3
Prozent 2017.

Ölpreis hilft oder belastet

Den Ölpreis erwartet Coface bei 70 bis 75 US-Dollar bis Ende
dieses Jahres. Zum Durchschnittspreis 2017 wäre das eine Steigerung
um 30 Prozent. Die gestiegenen Ölpreise wirken sich naturgemäß
unterschiedlich auf Länder aus. Die exportierenden Nationen
profitieren davon. Dazu gehören der Oman, dessen Länderbewertung sich
in B verbessert hat, und Malaysia, das mit A3 bewertet ist. Dagegen
geraten die Handelsbilanzen der importierenden Länder unter Druck.
Verstärkend wirkt das nachlassende Interesse bei internationalen
Investoren. In diesem Kontext hat Coface eine Reihe von Ländern
herabgestuft: Argentinien, Türkei und Sri Lanka (jetzt alle in C),
sowie Indien (jetzt B).

Im Zusammenhang mit den Ölpreisen sind die Erwartungen an den
Energiesektor eher positiv. In fünf Ländern wurden die
Risikobewertungen der Energiebranchen daher verbessert: USA
(„niedriges Risiko“), Kanada, Vereinigte Arabische Emirate,
Saudi-Arabien und Frankreich (alle „mittleres Risiko“). In einigen
Emerging Countries belastet der Währungsdruck vor allem Branchen, die
auf den Import von Teilen und Anlagen angewiesen sind, um die
Produktion im Inland aufrecht zu erhalten. Dies betrifft bereits den
Bausektor in Argentinien, den Coface nun in der Kategorie „hohes
Risiko“ sieht, sowie den Einzelhandel in Argentinien und in der
Türkei, die in „sehr hohes Risiko“ herabgestuft wurden.

Handelsstreit trifft IKT und Metall

Die Vorzeichen eines Handelskrieges zu Beginn des Jahres sind
inzwischen real geworden. Die protektionistische US-Politik betrifft
bei den chinesischen Exporten auch Produkte der Informations- und
Kommunikationstechnologie, so dass Coface die Branche in dem Land in
die Kategorie „hohes Risiko“ herabgestuft hat. Unter den Ländern,
denen die USA Zölle auf Stahl und Aluminium auferlegt hat, ist Kanada
wohl am stärksten betroffen, denn 87 Prozent der Stahlproduktion
gehen in die Vereinigten Staaten. Der Metallsektor Kanadas wurde
daher in „sehr hohes Risiko“ herabgestuft. Im Gegenzug stieg der
Metallsektor der USA in „mittleres Risiko“ auf.

Die Coface-Länderbewertungen für 160 Länder erfolgen auf einer
achtstufigen Skala, aufsteigend nach dem Risiko von A1 (sehr
niedrig), A2 (niedrig), A3 (noch gering), A4 (noch akzeptabel), B
(nimmt spürbar zu), C (hoch), D (sehr hoch) bis E (extrem). Die
Coface-Branchenbewertungen erfassen 13 Sektoren in sechs
geografischen Regionen und 24 Ländern, die fast 85 Prozent des
globalen BIP ausmachen. Die Skala hat vier Stufen: niedriges,
mittleres, hohes und sehr hohes Risiko.

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