„Das zeigt sich besonders in der aktuellen Debatte. Der soziale Aspekt wird oft vergessen“, sagt Christian von Witzleben auch mit Blick auf die sieben Thesen zur Bildung an Deutschlands Schulen, die jüngst von Ursula Sarrazin veröffentlicht wurden.
Von Witzleben unterstützt ihre Auffassung, dass die Qualität der Lehrkraft entscheidend für die Qualität des Unterrichts sei. Ihren Thesen fehle jedoch der soziale Aspekt. Ursula Sarrazin beziehe nur Lernerfolge und die fachlichen Fähigkeiten der Lehrer in ihre Betrachtung ein. Lehrer müssen jedoch auch in der Lage sein, soziale Kompetenzen zu vermitteln, so von Witzleben. „Gerade die Achtung vor materiellen Werten ist heute schwer zu vermitteln. Das verlorene Handy ist schnell durch die liebe Oma wiederbeschafft. Daneben sind Toleranz, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und gegenseitiger Respekt weitere Werte, die ein Kind erlernen muss.“
Die Klosterschule Roßleben setzt aus diesem Grund auf Ausgewogenheit zwischen der Vermittlung von schulischen Inhalten und sozialen Faktoren. Kinder werden dort schon früh an Alltagspflichten herangeführt. „Eine ‚Scheibenwischererziehung’, in der man den Kindern alles Mühsame wegwischt, kann nicht hilfreich sein. Man muss von Kindern entsprechend dem Alter etwas verlangen“, so von Witzleben weiter. Das fange damit an, dass sich das Kind nach dem Aufstehen selbst anzieht und mündet im Leistungswillen in der Schule, Universität, Ausbildung und Beruf. Leistungswille könne jedoch nicht andressiert werden. Vielmehr muss dieser durch Vorbilder, gut ausgebildete Lehrkräfte und ein positives Umfeld erreicht werden.
Die Klosterschule Roßleben setzt beide Aspekte in ihrem Lehr- und Erziehungsplan um. Die jahrhundertelange Erfahrung im Bildungswesen hat zu einer wichtigen Erkenntnis geführt: Vielen gesellschaftlichen Veränderungen zum Trotz haben die beiden Eckpfeiler erfolgreicher Bildung „Wissen“ und „Werte“ weiter Bestand. „Eine Persönlichkeit wird nur, wer beides besitzt“, sagt Christian von Witzleben.