China führt Autoindustrie aus der Krise – Globale Produktion wächst 2010 um 20 Prozent

PwC hebt Branchenprognose für das
laufende Jahr an / Kapazitätsauslastung und Absatz steigen deutlich /
Deutsche Hersteller exportieren bis Mai fast 50 Prozent mehr Pkw

Die globale Autoindustrie profitiert weiter von der bislang
ungebremst steigenden Nachfrage in China. Für das laufende Jahr
prognostiziert das Automotive Institute der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) gegenüber 2009
einen Anstieg der weltweiten Pkw-Produktion um annähernd 20 Prozent
auf gut 68,7 Millionen Fahrzeuge. Damit würde das im Vorkrisenjahr
2008 erreichte Niveau von 66 Millionen Pkw übertroffen. Bislang
gingen die Branchenexperten für 2010 von einem Produktionsplus auf 65
Millionen Einheiten aus.

„Das bemerkenswerte Fertigungsplus ist zum größten Teil auf die
starke Nachfrage in China und anderen Schwellenländern
zurückzuführen. Allerdings spielt auch ein gewisser “Basiseffekt“
eine Rolle. So haben die Hersteller im Krisenjahr 2009 ihre
Produktion stark gedrosselt und ihre Pkw-Bestände gezielt reduziert.
Um die im laufenden Jahr unerwartet gute Nachfrage befriedigen zu
können, mussten sie die Fertigung seit Jahresbeginn 2010 wieder
deutlich hochfahren“, erläutert Felix Kuhnert, Leiter des Bereichs
Automotive bei PwC. Ablesen lässt sich diese Entwicklung auch am
starken Anstieg der Kapazitätsauslastung von durchschnittlich 66,7
Prozent im Jahr 2009 auf voraussichtlich 75,7 Prozent im laufenden
Jahr.

Der wichtigste Motor der Branchenkonjunktur ist eindeutig der
chinesische Markt. Hier legte der Autoabsatz von Januar bis Ende Mai
gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um über 50 Prozent auf
gut 5,8 Millionen Pkw zu. Vom Autoboom in China profitieren auch die
deutschen Hersteller. Sie exportierten bis Ende Mai weltweit rund
1,83 Millionen Fahrzeuge und damit annähernd 50 Prozent mehr als im
gleichen Zeitraum 2009. Demgegenüber sank die Zahl der Neuzulassungen
in Deutschland um mehr als ein Viertel auf 1,26 Millionen Pkw.

„Der chinesische Markt bietet für die Automobilhersteller weitere
Wachstumschancen. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass der
Automobilmarkt in China Ende 2008/ Anfang 2009 einen Absatzrückgang
zu verzeichnen hatte. Ein Förderprogramm, das teilweise bis heute
andauert, hat die Absätze im Krisenjahr mehr als stabilisert.“, sagt
Felix Kuhnert. Risiken für die zukünftige Entwicklung liegen in der
steigenden Inflation, sowie der spekulativen Entwicklung am
Immobilienmarkt. Auch der verstärkt schwierige Zugang zu
Privat-Krediten könnte die Nachfrage nach Fahrzeugen mindern.

USA finden wieder Anschluss

Die größten Zuwächse bei der Automobilproduktion prognostizieren
die PwC-Experten für die asiatischen Schwellenländer sowie
Nordamerika. In Asien (ohne Japan) dürfte die Fertigung um fast 30
Prozent auf rund 20,29 Millionen Pkw zulegen. Von diesen Fahrzeugen
rollen voraussichtlich 14,18 Millionen in China vom Band. Das
entspräche fast einem Fünftel aller im Jahr 2010 auf der Welt
produzierten Pkw.

Doch auch die USA finden nach den dramatischen Einbrüchen des
vergangenen Jahres wieder Anschluss an die führenden
Automobilnationen. Für 2010 erwarten die Branchenexperten einen
Produktionsanstieg um gut ein Drittel auf 7,5 Millionen Pkw. Damit
rangiert der Autostandort hinter China und Japan (plus 18 Prozent auf
8,96 Millionen Pkw) auf dem dritten Platz. Dieser Aufholeffekt hat
allerdings seinen Preis. Schon heute agieren insbesondere
US-Hersteller mit zusätzlichen Kaufanreizen um die Nachfrage zu
stimulieren.

In der Europäischen Union verlassen im laufenden Jahr
voraussichtlich 15,19 Millionen Fahrzeuge die Werkhallen und damit
gut 400.000 mehr als 2009. Der Fertigungsstandort Deutschland trägt
4,92 Millionen Fahrzeuge zur europäischen Branchenbilanz bei, gut
100.000 mehr als 2009. Dynamischer dürfte sich die Produktion in
Osteuropa entwickeln, wo zahlreiche Hersteller aus der EU fertigen
lassen. Hier prognostizieren die Experten einen Anstieg gegenüber
2009 um 50 Prozent auf knapp 2,7 Millionen Pkw.

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 29 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Deals und Consulting (Advisory).

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