Bundesverkehrsminister Ramsauer kritisiert Industrie wegen Transrapid

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat die deutsche Industrie wegen ihrer zögerlichen Haltung bei der Vermarktung der Magnetschwebebahn Transrapid kritisiert. 1,5 Milliarden Euro habe der Bund in Entwicklung und Erprobung der Zukunftstechnologie gesteckt, sagte Ramsauer dem Nachrichten-Magazin „Spiegel“. „Nun ist es an der Wirtschaft, die Voraussetzungen für eine weitere Vermarktung der Technologie zu erhalten.“ Sonst drohe dem Transrapid das Schicksal von Computer und MP3-Player – auch die wurden von Deutschland erfunden, Geschäfte haben dann aber andere gemacht. Hintergrund der Kritik Ramsauers ist das Interesse der Atlantikinsel Teneriffa an der Magnetschwebebahn. Inselpräsident Ricardo Melchior hatte in der vergangenen Woche in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) appelliert, sich bei den Herstellern ThyssenKrupp und Siemens für den Bau der Magnetschwebebahn auf seiner Insel stark zu machen. Nach eigenem Bekunden hat Melchior bereits finanzielle Zusagen für einen Teil der drei Milliarden Euro, die die Magnetschwebebahn kosten soll, in der Tasche. Die deutschen Hersteller, darunter Siemens, wiegeln trotzdem ab. Zwar gebe es „einige Hinweise auf mögliche Strecken innerhalb und außerhalb Europas“, sagt Hans-Jörg Grundmann, Chef der Sparte Mobility bei Siemens. „Unmittelbare, realistische Vermarktungschancen sehen wir derzeit aber nicht.“