Das Schulsanierungskonzept der Stadt Erlangen ermöglichte in den Jahren 2008 bis 2011 die Grundsanierung der Hermann-Hedenus-Schule in Erlangen. Dort kamen am 12.04.2012 Ingenieure, Architekten, Mitarbeiter von Behörden sowie Polizei und Feuerwehr und Interessierte zusammen, um im Rahmen der Fachkonferenz alle relevanten Aspekte rund um das Thema „Brandschutz in Schulen“ zu beleuchten. Die Hedenus-Schule diente als Praxisbeispiel für den Brandschutz im Bestand bei Schulbauten.
Architekt Daniel Ulrich, Leiter der Abteilung Beratung und Denkmalschutz der Bauordnungsbehörde Nürnberg, der die Veranstaltung moderierte, fasste die Herausforderung an den Brandschutz in Schulen zusammen: „Die Kunst besteht darin, dass Schulen ein Brandschutz-Konzept entwickeln, welches auf die pädagogische Wirklichkeit und den Schulalltag eingeht und diesen nicht ausklammert.“
In den sechs Vorträgen beschäftigten sich Referenten und Teilnehmer mit Konzepten, Planungen und Lösungen auf der Basis rechtlicher Grundlagen und regionaler Besonderheiten auch bezüglich der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr.
Dr.-Ing. Thomas Maier, Vorstand der Valentin Maier Bauingenieure AG, Erlangen und Verfasser des Brandschutzkonzepts der Hedenus-Schule stellte dessen Abweichungen von der Bayerischen Bauordnung (BayBO) und die Kompensationsmaßnahmen vor. Um sämtliche Schutzziele zu erfüllen, wurden alle Maßnahmen wie Brandschutzwände oder zweiter Rettungsweg aufeinander abgestimmt. Abweichungen von der BayBO müsse individuell begegnet werden, so Maier. In der Hedenus-Schule werden als Kompensationsmaßnahmen unter anderem mobile Treppen, Sicherheitsbeleuchtung, Hausalarm und automatische Brandmelder verwendet.
Die Sicht der Genehmigungsbehörde in Bezug auf vorbeugenden baulichen Brandschutz präsentierte RBM Architekt ETH Christian Käßmaier, Sachgebietsleiter des Bauaufsichtsamts Erlangen. Die Anforderungen aus BayBO, Versammlungsstättenverordnung (VStättV) mit Sanierungsmaßnahmen in Einklang zu bringen, sei mitunter schwierig, erläuterte Käßmaier. So sei der Bestandsschutz bei baulichen Änderungen auch für einen besseren Brandschutz häufig hinfällig. Sonderwege zur Erreichung der Schutzziele seien nur durch konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten (Bauherr, Planer, Prüfbehörde) möglich, appellierte Käßmaier.
Ein Highlight war die Vorführung der Feuerwehr Erlangen gemeinsam mit der Jugendfeuerwehr zur Leiterrettung mit Dreh- und Steckleitern. Sie zeigte eindrucksvoll, dass Personensicherung und Evakuierung durch Leiterrettung sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Auf diesem Wege ist, unter Beachtung der Leistungsfähigkeit der örtlichen Feuerwehr, grundsätzlich die Rettung von bis zu 10 mobilen Personen aus einer Nutzungseinheit möglich. Ab 30 Personen in einer Nutzungseinheit ist ein zweiter baulicher Rettungsweg immer erforderlich.
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