Brailleschrift als Schlüssel zu Bildung / Entwicklungsziele bietet Chance für Verbesserungen

Sechs in Papier geprägte Punkte öffnen Menschen
mit Sehbehinderungen täglich die Tür zu Schule und Beruf. Denn
Schreiben und Lesen ist für sie nur mit der Brailleschrift möglich.
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) weist deshalb am
Welt-Braille-Tag (4. Januar) auf die Bedeutung der Blindenschrift hin
und erinnert die Politik an ihre Verantwortung. Denn immer noch haben
viele Kinder und Erwachsene mit Sehbehinderungen nicht die
Möglichkeit, die Brailleschrift zu lernen.

Dies kann sich jetzt mit der 2030-Agenda für nachhaltige
Entwicklung ändern, die die Vereinten Nationen im September
verabschiedet haben. Darin verankert ist inklusive und
gleichberechtigte Bildung. Dr. Rainer Brockhaus, Geschäftsführer der
CBM: „Das Papier bietet beste Voraussetzungen, Missstände zu beheben.
Und da ist noch viel zu tun, gerade für Menschen mit Behinderungen.“

2030-Agenda mit hehren Zielen

Die Schulbildung soll laut der neuen Entwicklungsziele weltweit
kostenlos und der Zugang zu beruflicher und weiterführender Bildung
bezahlbar sein. Menschen mit Behinderungen sollen alle Bildungs- und
Ausbildungsangebote offenstehen. „Davon sind wir noch weit entfernt –
vor allem in Entwicklungsländern“, erklärt Brockhaus.

Dort stehen Lehrmaterialien häufig nicht in Braille zur Verfügung.
Oft haben Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderungen noch nicht
einmal eine eigene Schreibtafel (Punktschrifttafel), um die
Brailleschrift auf Papier zu bringen. Von Computern mit
Braille-Zeilen an der Tastatur oder Sprachausgabe, wie sie in
Deutschland üblich sind, können die meisten Schulen und
Ausbildungsstätten in Entwicklungsländern nur träumen.

„Ohne Brailleschrift ist Inklusion und Gleichberechtigung in
Schulen nicht denkbar“, betont Brockhaus. Gleichzeitig müssen – auch
gemäß der neuen Entwicklungsziele – qualifizierte Lehrer und
Professoren ausgebildet werden. „Kenntnisse der Brailleschrift dürfen
dabei nicht fehlen, sonst kann das Ziel einer inklusiven Bildung für
alle nicht erreicht werden.“

Die CBM ermöglichte 2014 rund 27.000 Kindern und Jugendlichen mit
Sehbehinderungen zur Schule zu gehen und bildete 1.300 Lehrer für
ihre Arbeit mit sehbehinderten Kindern fort.

Seit über 100 Jahren Entwicklungshilfe

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und
ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in
Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit
Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das
Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu
vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM
unterstützt zurzeit 672 Projekte in 65 Ländern. Weitere Informationen
unter www.cbm.de.

Pressekontakt:
CBM-Pressestelle:
Marion Muhalia, Tel.: 06251/131-366,
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