bpa fordert Ende der starren Personalquoten, um in Pflegeteams Fachkräfte, Hilfskräfte und Therapeuten besser kombinieren zu können

Technische Entwicklungen können helfen, den
Pflegeberuf attraktiver zu machen und Pflegekräfte zu entlasten. Das
machten Zukunftsforscher, Robotik-Experten und Pflegefachleute beim
NRW-Fachtag des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste
e.V. (bpa) deutlich. „Wir stehen heute vor der Herausforderung, die
pflegerische Versorgung in unserem Land flächendeckend zu sichern.
Belegungsstopps in Heimen und die Tatsache, dass ambulante Dienste
die Versorgung bisweilen nicht übernehmen können, machen es uns nicht
gerade leicht. In dieser schwierigen Situation können technische
Entwicklungen und digitale Lösungen dazu beitragen, dass die
Fachkräfte von Randaufgaben entlastet werden und Zeit für die direkte
Pflege der Menschen haben“, so der nordrhein-westfälische
bpa-Landesvorsitzende Christof Beckmann am 9. November 2017 in
Münster.

Beckmann forderte aber auch eine ehrliche Diskussion um den
Personaleinsatz in der Pflege: „Kaum sprechen wir dies an, wird uns
unterstellt, die Qualität absenken zu wollen. Vielmehr verhindern
starre Personalquoten aber, dass wir Fachkräfte durch ein
Zusammenspiel mit mehr gut ausgebildeten Hilfskräften entlasten.“ Man
brauche einen modernen und innovativen Einsatz der Fachkräfte im
Rahmen von einrichtungsindividuellen Konzepten, so Beckmann, der
kritisiert: „50 Prozent Fachkräfte sind nicht wissenschaftlich
fundiert, sondern eine rein politische ,Wohlfühlquote–.“

Politik und Kostenträger müssten erkennen, dass eine bessere
Bezahlung von Pflegenden allein den Fachkräfteengpass nicht
beseitigen werde. „Die Pflege steht bei einer sinkenden Zahl von
Berufsstartern im Wettstreit mit allen anderen Branchen. Die
konsequente Bürokratieentlastung und der gezielte Einsatz von
digitalen Hilfsmitteln bei der Dokumentation oder entlastenden
Pflegerobotern kann dabei helfen, das Arbeitsfeld attraktiver zu
machen“, so Beckmann.

Rund 300 Vertreter aus Pflege, Politik und Verwaltung hatten sich
beim bpa-Fachtag in Münster über Megatrends in der Robotik und
Digitalisierung informiert und die Auswirkungen auf die Arbeit in der
Pflege diskutiert.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
1.500 in Nordrhein-Westfalen) die größte Interessenvertretung
privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland.
Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der
Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater
Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen
die Verantwortung für rund 305.000 Arbeitsplätze und circa 23.000
Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei
etwa 24,2 Milliarden Euro.

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Norbert Grote, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle,
Tel.: 0211/311 39 30, www.bpa.de

Original-Content von: bpa – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., übermittelt durch news aktuell