Kaliumchlorid wird nicht umsonst auch „weißes
Gold“ genannt. Ganze 39 Mrd. Dollar in bar hat der Bergwerksbetreiber
BHP Billiton für den K+S-Rivalen Potash Corp. of Saskatchewan
geboten. Dem Management des weltgrößten Kaliproduzenten ist das
natürlich nicht genug. Wäre der genannte Preis das letzte Wort von
BHP Billiton gewesen, müsste man sich ernsthaft wundern. Es wird wohl
nachgelegt werden.
In der Branche ist das Goldfieber ausgebrochen, die
Rohstoff-Raketen steigen wieder. Neben BHP Billiton sind auch die
brasilianische Vale und der Bergwerksbetreiber Rio Tinto auf der
Suche nach dem Einstieg in einen Markt, der langfristig attraktive
Wachstumsraten verspricht. Die simple Logik: Die Weltbevölkerung
wächst, die verfügbare landwirtschaftliche Anbaufläche geht zurück
und essen will ja schließlich jeder. In Russland geht allem Anschein
nach gerade die weltweite Nummer 2 aus Uralkali und Silvinit hervor –
mit einer Produktionskapazität von 11,5 Mill. Tonnen jährlich echte
Konkurrenz für Potash Corp., die auf 13,3 Mill. Tonnen kommt.
Das Dünger-Fusionskarussell nimmt weiter Fahrt auf. Auch K+S wird
wieder als Übernahmekandidat gehandelt, obwohl es dem Vernehmen nach
bislang keine Interessenten gegeben hat. Die mit dem
fremdfinanzierten Kauf des Salzherstellers Morton Salt aufgetürmten
Schulden sind schon wieder so weit zurückgeführt, dass Erwerber
dadurch nicht mehr abgeschreckt werden können. Wer Kali will, denkt
zwar nicht automatisch an Streusalz, aber solche Assets lassen sich
auch gewinnbringend wieder verkaufen und es gibt nicht viel Auswahl
bei den möglichen Übernahmezielen.
Zunächst aber wollen sich die Nordhessen selber im Kaligeschäft
verstärken. Die Bewertungen sind zwar im Vergleich zu 2008 – als Kali
am Spotmarkt zeitweise zu mehr als 1000 Dollar gehandelt wurde – noch
relativ moderat. Dass der Kalipreis in Kürze wieder auf das Niveau
von vor zwei Jahren steigen wird, erwartet keiner. Ob die Erholung
der Düngernachfrage, die sich im ersten Halbjahr abzeichnete,
nachhaltig ist, kann aber noch niemand aus der Branche mit Sicherheit
sagen. Wenn nicht, ist das Goldfieber schnell wieder verflogen. Es
gibt für K+S also keinen Grund zur Eile, auch wenn das Gebaren
anderer Marktteilnehmer diesen Anschein erweckt.
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