Lösung ohne Umschuldung nur bei extremem
Wirtschaftswachstum und stark steigenden Steuern möglich / Kritik an
US-Schuldenpolitik / Investitionen in Emerging Markets empfohlen /
Keine Überhitzung in den aufstrebenden Märkten feststellbar
Der renommierte Fondsmanager Michael Hasenstab sieht keine
Alternative zur Umschuldung Griechenlands. „In jedem Fall müssen die
Schulden Griechenlands restrukturiert werden – das ergibt sich schon
aus einfacher Mathematik“, sagte Hasenstab, der den Templeton Global
Bond Fund verwaltet, im Interview mit dem Anlegermagazin –Börse
Online– (Ausgabe 27/2011, EVT 30. Juni). „Die Einnahmen und das
Wachstum sind zu niedrig, die Schulden zu hoch.“ Nur wenn das
Wirtschaftswachstum oder die Steuern in die Höhe schössen, wäre eine
Lösung ohne Umschuldung möglich. „Aber dieses Wunder ist nicht in
Sicht.“
Dass es den USA gelingt, ihren Schuldenberg abzubauen, bezweilfelt
Hasenstab. „Ich hoffe, bin jedoch nicht sehr optimistisch – ich sehe
keine ernsthaften Versuche, die Schulden zu senken“, kritisierte der
gebürtige Amerikaner. Selbst hohe Wachstumsraten würden aus seiner
Sicht nicht ausreichen. „Die Verschuldung ist einfach zu groß.“
Chancen für Anleger sieht Hasenstab vor allem in den Emerging
Markets. Die Gefahr einer Blase besteht seiner Meinung nach nicht.
„Ich gebe Entwarnung.“ In der Vergangenheit sei es zwar durchaus zu
Blasen gekommen. So seinen beispielsweise die massiven
Leistungsbilanzdefizite in Thailand 1997 oder Lettland 2007 ganz
klare Zeichen für überhitzte Volkswirtschaften gewesen. „Jetzt jedoch
fließt bisher viel Geld in die Verbesserung der Produktivität.“ Die
Länder hätten die Infrastruktur verbessert, was die Gefahr von
Versorgungsengpässen und steigenden Preisen reduziere. „Zudem sind
die Schwellenländer unter dem Strich Kreditgeber“, erklärte Hasenstab
im –Börse Online—Interview. „Es gibt kein exzessives Kreditwachstum
und keine Leistungsbilanzdefizite.“
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